1. Borussia

Borussia Mönchengladbach hat mit Daniel Farke einen neuen Trainer.

Borussia stellt neuen Cheftrainer vor : Daniel Farke will die „1d-Lösung“ werden

Borussia Mönchengladbach hat einen neuen Trainer. Pfingstsonntag stellte der Klub Daniel Farke vor. Der gebürtige Westfale unterschrieb einen Vertrag bis 2025.

Wer ist noch mal Lucien Favre? Zugegeben, eine ketzerische Frage, doch Daniel Farke hat es geschafft, bei seinem ersten öffentlichen Auftritt für Borussia Mönchengladbach als neuer Cheftrainer Fragen nach der vermeintlichen 1a-Lösung verstummen zu lassen. Eloquent, bodenständig, dennoch selbstbewusst präsentierte sich der 45-Jährige Pfingstsonntag im Presseraum des Vereins, flankiert von Sportdirektor Roland Virkus und Geschäftsführer Markus Aretz. Fan-Liebling Favre galt als Wunschlösung für den Trainerposten; nach der kurzfristigen Absage des wankelmütigen Schweizers konzentrierten sich die Bemühungen auf den ehemaligen Trainer von Norwich City. „Es wäre fahrlässig gewesen, hätte sich der Verein nicht um Lucien Favre bemüht“, unterstrich Farke bei seiner Vorstellung und betonte, dass er sich deswegen nicht als 1b- oder 1c-Lösung fühle. „Vielleicht werde ich ja die 1d-Lösung - die dauerhafte“, scherzte der gebürtige Westfale. Sportdirektor Virkus, der Favres Absage auf der Jahreshauptversammlung Ende Mai öffentlich machte, sprach nach dem ersten Telefonat mit Farke angesichts der offensichtlichen Überschneidungen zwischen Coach und Klub von einem „Gänsehautmoment“. Er habe bei Farke sehr viele Schnittmengen festgestellt, die auch zum Klub passen.“ So haben Virkus und die anderen Veranwortlichen mit Daniel Farke die Hoffnung, nach dem „gehyptesten“ (Marco Rose) und den „am besten passendsten“ (Adi Hütter) nun den Fußballlehrer verpflichtet zu haben, der den Klub weiter entwickelt als seine Vorgänger. Bis 2025 läuft der Vertrag des neuen Trainers, der bekundete, bei all’ seinen Stationen „loyal“ zum jeweiligen Arbeitgeber zu sein - gerade nach der geplatzten „Ehe“ mit Rose vor allem für die Fans ein wichtiges Zeichen.Borussia ist für Daniel Farke die erste Station in der Bundesliga, seine wichtigste in der Vergangenheit war Norwich City. Den englischen Traditionsklub führte er zweimal in die Premier League - der Verein hielt dabei seinem ersten nicht-englischen Trainer in der Historie selbst beim prompten Wiederabstieg aus der 1. Liga die Treue. Farke zahlte das mit dem unmittelbaren zweiten Aufstieg zurück. Auf der Trainerbank kreuzte er in der Premier League mit Trainergrößen wie Jürgen Klopp (Liverpool) und Thomas Tuchel (Chelsea) die Klinge, Pep Guardiola (Manchester) bekennt, sich öfter mit Farke über Fußball ausgetauscht zu haben. Mit seinem Trainerteam, dass Farke mit nach Gladbach bringt, habe er sofort das Gefühl gehabt, mit „Borussia ein Projekt zu haben, auf das wir uns hundertprozentig einlassen können“. Er versprach „klare Werte“ und eine „klare Identität, wie man Fußball spielen will“. Seine fußballerische Überzeugung sei ziemlich deckungsgleich mit dem, wofür Borussia immer stand. Den „Bus vor dem eigenen Tor zu parken und vorne zu hoffen, dass sich ein Schuss ins Tor verirrt, ist legitim, aber nicht meine Philosophie“. Farke propagiert dagegen Kreativät, Ballbesitz, Kombinationsspiel und Spielfreude.Seine neuen Spieler will er zunächst im Urlaub in Ruhe lassen, „der Gewöhnungseffekt setzt schon schnell genug im täglichen Training ein“. Selbstverständlich wolle er aber mithelfen, „damit wir einen guten Transfersommer haben. Dabei müssen wir gute Entscheidungen treffen.“ Was den Stellenwert seiner eigenen Person angeht, bemerkte Farke: „Für mich ist nicht entscheidend, was die Leute sagen, wenn ich in die Tür hereingehe, sondern was sie sagen, wenn ich aus ihr herausgehe. Ich möchte hier im Verein Werte wie Loyalität zum Tragen bringen.“

Mit der Verpflichtung von Daniel Farke eine Woche nach der Absage von Favre ist Borussia nun wieder handlungsfähig. Für Sportdirektor Roland Virkus geht es nun darum, einen schlagkräftigen Kader zussamenzubauen. Borussia darf einen heißen (Transfer)Sommer erwarten.