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Expertin gibt Tipps Zur Krebsvorsorge

Gesundheitstipps : Guter Vorsatz für 2023: Krebsvorsorge

Viele nehmen sich zum Jahreswechsel vor, mehr für ihre Gesundheit zu tun. Neben einem gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung spielen dabei auch die Vorsorgeuntersuchungen eine wichtige Rolle. Denn Krebserkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Welche Vorsorgeuntersuchungen es gibt und wer sie ab welchem Alter wahrnehmen sollte, erklärt Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV Deutsche Krankenversicherung.

Hautkrebs ist weltweit die häufigste Krebserkrankung. „Gleichzeitig sind die Heilungschancen bei einer frühzeitigen Diagnose meist sehr gut, die regelmäßige Vorsorge ist daher besonders wichtig“, so Gesundheitsexpertin Solveig Haw. Beim sogenannten Screening inspiziert der Hautarzt die Haut am gesamten Körper und sucht nach Auffälligkeiten. Versicherte ab dem 35. Lebensjahr haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine Untersuchung per Blickdiagnose.

Auch Darmkrebs tritt häufig auf und gehört in Deutschland sogar zur zweithäufigsten Krebserkrankung bei Frauen. Für die Vorsorge gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten: Beim Stuhlbluttest geben Patienten eine Probe beim Hausarzt, Urologen oder Gynäkologen ab. „Das Labor untersucht diese dann auf verstecktes Blut, denn das kann ein Hinweis auf Dickdarm- oder Enddarmkrebs sein“, so die Gesundheitsexpertin. Diese jährliche Vorsorgeuntersuchung empfehlen Ärzte und Krankenkassen zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr. „Ab 55 Jahren ist der Test dann weiterhin alle zwei Jahre möglich – allerdings nur, wenn bis dahin noch keine Darmspiegelung stattgefunden hat“, erläutert Haw. Diese Untersuchung ist die zweite Möglichkeit, um Darmkrebs zu erkennen. Mithilfe eines biegsamen optischen Instruments untersucht der Arzt dabei den Dickdarm. „Die sogenannte Koloskopie können Männer erstmalig ab 50 und Frauen ab 55 Jahren in Anspruch nehmen“, so die Expertin. „Der Vorteil: Krebsvorstufen kann der Arzt bei der Untersuchung direkt entfernen.“ Stellt er keine Auffälligkeiten fest, ist die nächste Untersuchung erst wieder in zehn Jahren fällig.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In der entsprechenden Vorsorgeuntersuchung tastet ein Gynäkologe die Brustdrüsen sowie die dazugehörigen Lymphknoten ab, um frühzeitig Veränderungen im Brustgewebe festzustellen. „Zudem zeigt er Frauen, wie sie ihre Brust selbst untersuchen können“, erklärt Haw. „Frauen ab 30 Jahren sollten dies in regelmäßigen Abständen auch unbedingt tun.“ Die Vorsorgeuntersuchung sollte einmal im Jahr stattfinden. Zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr besteht zusätzlich die Möglichkeit, eine Mammografie, also das Röntgen der Brust, in Anspruch zu nehmen.

Besonders für junge Frauen ist darüber hinaus die Gebärmutterhalskrebsvorsorge relevant. Dafür nimmt der Frauenarzt beim sogenannten Pap-Test einen Abstrich vom Gebärmutterhals. „Bei der Untersuchung lassen sich bereits sehr frühe Veränderungen feststellen, die später zu einer Krebserkrankung führen können“, erklärt die Gesundheitsexpertin. „Das Testangebot können Frauen ab 20 Jahren einmal jährlich wahrnehmen. Ab 35 kommt dann zusätzlich alle drei Jahre eine Untersuchung auf humane Papillomviren (HPV) hinzu.“

Nur 15 Prozent der Männer gehen zur Prostatakrebsvorsorge. Haw rät, das eigene Risiko nicht zu unterschätzen, denn Prostatakrebs ist die am häufigsten auftretende Krebserkrankung bei Männern. Hinzu kommt: Die Symptome treten meist erst auf, wenn der Krebs schon fortgeschritten ist. Bei der Untersuchung, die nur ein paar Minuten dauert und nicht schmerzhaft ist, tastet ein Urologe das äußere Genital, die Prostata und die dazugehörigen Lymphknoten ab. „Männer ab 45 Jahren sollten unbedingt einmal im Jahr zur Vorsorge gehen“, so die Gesundheitsexpertin der DKV. „Aber auch für jüngere Männer ist es sinnvoll, die Hoden selbst regelmäßig auf Veränderungen wie zum Beispiel Knoten zu untersuchen und bei Veränderungen zeitnah zum Arzt zu gehen.“

Neben der Krebsvorsorge gibt es noch weitere Untersuchungen, die helfen, Krankheiten möglichst früh zu erkennen und durch eine sofortige Behandlung die Folgen, soweit es geht, einzudämmen. „Dazu zählen unter anderem Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Diabetes und Nierenerkrankungen“, so Haw. „Bei den jeweiligen Untersuchungen werden verschiedene körperliche Tests durchgeführt sowie Blut- und Urinproben im Labor untersucht.“ Sind die Ergebnisse auffällig, veranlasst der Arzt weitere gezielte Untersuchungen.