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In der LVR-Klinik VIersen wird Safewards angewendet

Kolumne Gesundheit : Was ist Safewards?

Safewards ist ein Modell zur Reduzierung von Gewalt und Konflikten auf psychiatrischen Stationen. Zu den Konflikten zählen Selbstverletzungen, Aggressionen, aber auch Therapieabbrüche.

Übersetzt steht Safewards für „sichere Station“ und beschreibt sechs so genannte Ursprungsfaktoren, die zur Entstehung von Konflikten beitragen. Zu den Ursprungsfaktoren zählen das Stationsteam, die räumliche Umgebung und die Patientengruppe. Diese Faktoren können von Mitarbeitenden durch die Umsetzung von zehn Interventionen positiv beeinflusst werden. Als Interventionen gibt es unter anderem Gegenseitige Erwartungen, Entlassnachrichten, Positive Kommunikation. In jeder Intervention sind Elemente der professionellen Beziehungs- und Milieugestaltung zu finden.

Die Umsetzungen der Interventionen zeigen häufig eine kreative Ausgestaltung, bei der Patient*innen und das Stationsteam gemeinsam involviert sind. So wird etwa durch die Intervention „Gegenseitiges Kennenlernen“, in der Mitarbeitende sich mit einem Bild und einem Steckbrief vorstellen, ein positiver Beziehungsaufbau und die Arbeit auf Augenhöhe gefördert.

Die Einbeziehung der Patient*innen hat zur Folge, dass die Sichtweisen und Bedürfnisse von ihnen nicht vergessen werden und die Akzeptanz steigt.

Das Modell baut unter anderem auf Partizipation, Wertschätzung und Selbstbefähigung. Eine Etablierung bietet die Chance im Team, bestehende Strukturen zu hinterfragen, vorhandene Ressourcen zu nutzen und neu anzupassen. Dies schärft insgesamt das Bewusstsein für Reflexion, Konfliktprävention und Kommunikation. Von den positiven Veränderungen profitieren letztlich alle – Patientengruppe und Mitarbeitende. Es ist ein stetiger Prozess und sollte vom gesamten Team alltäglich „gelebt“ werden.

Louisa Gartz und
Martin Schneider

Stabsstelle zur Weiterentwicklung der Pflege
LVR-Klinik Viersen