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Prof. Ladage über Rauchen und Corona zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai

Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag : Stop – der Lunge zuliebe!

Die Zahlen sind alarmierend: 127 000 Deutsche sterben jährlich an den Folgen von Tabakkonsum. Im Vergleich: Rund 83 000 Deutsche sind an oder mit Corona gestorben (RKI, Stand 2. Mai). Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai fragen wir bei einem Facharzt, Prof. Dr. Dr. med Dennis Ladage, Chefarzt der Klinik für Pneumologie am Maria Hilf, nach: Sind Raucher eigentlich gefährdeter? Und wie gewöhnt man sich’s am besten ab?

Manche Raucher*innen erinnern sich vielleicht: Zu Beginn der Pandemie hieß es: „Rauchen schützt vor Corona.“ Inzwischen geht man eher von einer erhöhten Infektionsgefahr für Raucher und COPD-Patienten aus. „Wissenschaftlich ist das noch nicht abschließend geklärt“, erklärt Prof. Dr. Dr. med. Dennis Ladage, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin im Maria Hilf. „Klar ist, dass das Virus vor allem die Lunge und Atemwege befällt. Da Rauchen, insbesondere durch das in Zigaretten enthaltene Nikotin und den Teer, sowohl die Lunge direkt schädigt als auch das Immunsystem schwächt, ist die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen und Infektionen grundsätzlich höher.“

Außerdem gebe es Hinweise darauf, dass bei Rauchern mehr Andockstellen, so genannte ACE-2-Rezeptoren, für das Virus vorhanden seien. Und auch rauchertypische Gewohnheiten – die Hände laufend im Gesicht – machten anfälliger für Ansteckungen.

Trotz dieser Erkenntnisse haben Studien leider gezeigt: Seit Beginn der Pandemie wird deutlich mehr geraucht. Insbesondere Arbeitslosigkeit, soziale Isolation, Langeweile und Stress zählen zu den Ursachen. Besonders beunruhigend auch, wie Prof. Ladage bestätigt: In der Coronazeit haben weniger Patienten ihre geplanten Termine und Kontrollbesuche in der pneumologischen Ambulanz und in den Praxen wahrgenommen – vermutlich aus Angst vor Ansteckung und aufgrund der Hürden durch die notwendige Testung.

„Aktuell scheint sich dies wieder zu normalisieren“, so Ladage, „Aber wir sehen schon die Auswirkung von verspäteten Diagnosen und nicht frühzeitig erkannten Verschlechterungen von chronischen Zuständen. Dies zeigt sich in allen Krankenhäusern in Form von vermehrten stationären Aufnahmen.“

Anlässlich des Weltnichtrauchertags rät nicht nur Prof. Ladage dazu, mit dem Rauchen aufzuhören. Was die coronabedingt ausgesetzten Rauchfreikurse in der Pneumologie der Kliniken Maria Hilf angeht, stehe man in den Startlöchern – mit Blick auf die Sommermonate. Und für alle, die sich vorher abgewöhnen wollen, gibt es noch ein paar Tipps vom Professor: 1. Wenn der gute Vorsatz erst gefasst ist, direkt anfangen! „Sonst wird aus morgen übermorgen, dann nächste Woche und nächster Monat.“ Dabei möglichst Zeiten mit viel Stress, starken Belastungen oder hohem Druck vermeiden.
2. Mit Entzugserscheinungen – Reizbarkeit, Schlafproblemen, schlechter Laune – rechnen! „Immer daran denken: Das ist ein vorübergehender Zustand!“ 3. Für Ablenkungen und Ersatzbefriedung sorgen: spazieren gehen, kochen, mit Freunden telefonieren, Hobbys nachgehen und, ganz wichtig, Sport treiben. „Damit hält man das Gewicht und Glückshormone werden freigesetzt.“