2 100 Ja-Stimmen zu wenig

2 100 Ja-Stimmen zu wenig

Premiere für die Stadt Willich. Erstmals hat ein Bürgerentscheid stattgefunden. Dabei standen 20 kleine Kugelahornbäume im Mittelpunkt. Eine Bürgerinitiative hatte gefordert diese zu erhalten, obwohl sie der geplanten Neugestaltung des Willicher Marktes im Wege stehen.

Punkt 16 Uhr schloss das Wahllokal im kleinen Sitzungssaal des Neersener Schlosses am Mittwoch. Und sofort ging es an die Auszählung der größtenteils auf dem Postweg abgegeben Stimmen. Dies geschah gleichzeitig an acht Tischen im Ratsaal und war öffentlich.

Manfred Jacobs notierte die Ergebnisse auf eine Flipchart. Foto: Schütz
Manfred Jacobs notierte die Ergebnisse auf eine Flipchart. Foto: Schütz

Als der erste Tisch seine Zählung beendete und Manfred Jacobs, Leiter des Geschäftsbereich Zentrale Dienstleistungen, das erste Ergebnis (411 Ja, 283 Nein-Stimmen) an einem Flipchart notierte, zeichnete sich ab, dass die Ja-Stimmen für den Erhalt der Bäumchen nicht ausreichen würden. Denn insgesamt wurden nur 7 338 Stimmen abgegeben. Das entspricht 17,67 Prozent der 41 516 Wahlberechtigten. Dieser erste Trend sollte sich im Laufe des Abends bestätigen.

Das Endergebnis lautete schließlich gegen 18.30 Uhr: 4128 Stimmen für den Erhalt der Kugelahorne, 3099 Stimmen dagegen – und damit keine ausreichende Mehrheit (15 Prozent oder mindesten 6 227 Ja-Stimmen der 41 516 Wahlberechtigten in der Stadt Willich).

Notwendig geworden war der Bürgerentscheid, weil die Initiative für ihre Forderung ausreichend Unterstützer in der Bürgerschaft gefunden hatte. Im Rat und im Planungsausschuss hatten sie dagegen nur bei den Grünen Gehör gefunden. Die Ausschuss- und Ratsmitglieder von CDU, SPD und FDP hatten dagegen an der Planung des Krefelder Büros „Kraft.Raum“ für den Willicher Markt festgehalten.

Denn vorausgegangen waren seit dem Jahr 2010 zahlreiche Workshops mit Bürgern, der Beschluss eines integrierten Handlungskonzepts für die Innenstadt von Alt-Willich, erneute Workshops mit Bürgern, Gespräche mit Interessengruppen, die Einrichtung der „Stadtschmiede“ als Anlaufpunkt für die Bürger und ihre Wünsche sowie zum Abschluss ein Planungswettbewerb, aus dem das Büro „Kraft.Raum“ – auch mit Stimmen der Grünen – als Sieger hervorgegangen war.

Nachdem die Initiative auch den Vorschlag, die Kugelahorne umzupflanzen und zusätzliche Bäume zu pflanzen, abgeschmettert hatte, war der

Bürgerentscheid unvermeidbar. Gekostet hat er 90 000 Euro!

(Report Anzeigenblatt)