Abpfiff: Alle gehen zur Toilette

Abpfiff: Alle gehen zur Toilette

Trinkwasser ist das best überwachteste Lebensmittel, für Notfälle sind alle vorbereitet.

Lautes Brummen, riesige Silos, ein Labyrinth an Rohren – wir befinden uns im Wasserwerk Lank. Hier wird das Meerbuscher Trinkwasser der Stadtteile Strümp, Lank-Latum, Langst Kierst, Ilverich, Bösinghoven, Nierst und zum Großteil Büderich, rund um die Uhr überbewacht. „Der menschliche Körper besteht zu 75 Prozent aus Wasser, da sollte man kostbar mit unserem Trinkwasser umgehen.“ Der Wassermeister Hartmut Reuter führt die Mitglieder des Netzwerkes „Menschen zwischen Arbeit und Ruhestand“(ZWAR) hinter die Kulissen. Treppauf, treppab – die Besucher hören gespannt zu und stellen interessiert Fragen. An einer Tafel ist der Kreislauf des Systems veranschaulicht: Durch drei Brunnen im Wasserschutzgebiet gelangt die Flüssigkeit, deren Ursprung unterirdisch die Eiffel ist und sich bis nach Meerbusch drückt, in das Werk, wo es aufbereitet wird. „Reines Grundwasser hat die beste Qualität, auch hier ist es hervorragend“, sagt Hartmut Reuter. „Dennoch machen wir mehr Untersuchungen als vorgeschrieben.“

 Die Mitglieder der ZWAR-Gruppe haben das Wasserwerk in Lank besucht.
Die Mitglieder der ZWAR-Gruppe haben das Wasserwerk in Lank besucht. Foto: Nele

Durch den Mehrschicht-Filter werden freie Trübstoffe und Eisen mit Hilfe von Kohle herausgefiltert, durch den „Reaktor“ wird das Wasser enthärtet, also von Kalk befreit. Dieser lagert sich mit der zugegebenen Kalkmilch an feinen Quarzsand an, diese Pellets sehen aus wie kleine Kügelchen. Danach kann man es „Lebensmitteltrinkwasser“ nennen. Die Trinkwasserspeicher, die Brillenbehälter genannt werden, fassen drei Millionen Liter – das deckt den Tagesbedarf von durchschnittlich 3.200 Litern, oder im Sommer 5.600 Litern, ohne Probleme ab. Der Tagesbedarf pro Person beträgt dabei durchschnittlich 120 Liter, also fünf Liter pro Stunde.

Das Wasser und die Filter werden durchgehend überwacht: Bei Grenzwerten gibt es eine automatische Meldung an den Bereitschaftsdienst, das Gesundheitsamt wird benachrichtigt. Manchmal werden dabei auch andere, interessante Dinge festgestellt: Man kann den genauen Verlauf wichtiger Fußballspiele mit Hilfe der Schreiber-Messgeräte nachverfolgen. Bei Halbzeit und Abpfiff gibt es Ausschwankungen, da alle zur Toilette gehen. „In Berlin wird bei solchen Ereignissen schon mal die Pumpe zugemacht, damit der Netzdruck nicht zusammenfällt“, berichtet Reuter. „Doch man sieht es auch schon beim Tatort.“ Insgesamt arbeiten sechs Mitarbeiter in den vier Wasserwerken und vier Mitarbeiter im Labor. „Wenn etwas passieren sollte, hätten wir genug Zeit etwas zu tun“, sagt Reuter. Zum Schluss gibt es noch Salz und Quietscheente als Give-away für die Besucher: Nun können sie wieder beruhigt baden gehen.

Gruppen können wegen einer solchen Führung unter der Telefonnummer 02159 / 9137292 anfragen, ansonsten kann man gerne beim Tag der offenen Tür vorbeischauen.

(Report Anzeigenblatt)