Absolute Erholung zwischen Schafen und Kühen

Absolute Erholung zwischen Schafen und Kühen

Das üppige und satte Grün der Landschaft geht dem Irland-Besucher nicht mehr aus dem Kopf. Die Faszination Natur bietet mehr als einige Millionen Schafe und Kühe. Gehen Sie mit Extra-Tipp-Redakteurin Claudia Ohmer auf die Reise in den Westen Irlands, in das County Clare.

Zum ersten Mal in Irland zieht es mich auf einer Rundreise durchs County Clare, das üppiges Grasland, malerische Berglandschaften und schroffe Atlantikküste zu einem Naturereignis vereint. Spärlich besiedelt ist es. An dieser Stelle kann ich bereits das erste Klischee bestätigen: Es ist eine Insel der Schafe und Kühe, die man einfach überall antrifft. Kombiniert mit dem satten Grün und der Weite des Landes ist das Entspannung und Erlebnis für die Augen, ach was, für alle Sinne.
Unsere Unterkunft liegt im Ort Lisdoonvaarna, der so klein ist, dass man einen Geldautomaten und eine Ampel vergebens sucht. Doch im traditionellen Pub "Roadside Tavern" kommt der Tourist schnell ins Gespräch mit den herzlichen Einheimischen. Dazu noch traditionelle Musik von Akkordeon, Banjo und Fiddle (Geige) und ein Guinness - Gemütlichkeit pur. (Hier sei das Klischee widerlegt, dass alle Iren rothaarig sind, aber das Vorurteil bestätigt, dass sie trinkfreudig sind).
Auf dem Weg zu den Cliffs of Moher kommt man an Doolin vorbei, einem kleinen Fischerdorf, das als Mekka der irischen Musik gilt. Von dort aus starten auch Fähren auf die vorgelagerten Aran Islands.
Senkrecht ragen sie aus dem Atlantik empor. Die berühmten Steilklippen am Rande Irlands - die Cliffs of Moher, beliebt auch als Drehort für Filme. Am Besucherzentrum tummeln sich die Touristen in Scharen. Dagegen findet man Naturerfahrung und eindrucksvolle Aussichten auf dem Wanderweg (Cliffs Coastal Walk) ab Liscannor. Zumal Windstärke 12 auf unserem Weg entlang des Klippenrandes für ein atemberaubendes Erlebnis und den gewissen Adrenalin-Kick sorgt. Von der grünen Wiese zum freien Fall an der brüchigen Kante sind es nur ein paar kleine Schritte.
Das Burren-Gebiet, eine karge und graue Kalksteinlandschaft, kann der Urlauber am besten auch in Wanderstiefeln erlaufen. Das 250 Quadratkilometer große Nationalparkgebiet hat versteckte Schönheiten zu bieten. So entdeckt der Naturliebhaber in der botanischen Fundgrube über 1.000 Pflanzenarten in den zahlreichen Rinnen der porösen Kalksteinfelsen: viele Wildblumen, wilde Orchideen, sogar Enzian. Man muss sich in der steinigen Weite, die wie ein bizarres Mondplateau wirkt, nur Zeit lassen zum Genießen. Wie überall auf der Insel.
Die ungewöhnliche Karstlandschaft beherbergt auch eine Vielzahl von Höhlen. Eine von ihnen, die Ailwee Cave, wurde früher von Bären als Winterquartier genutzt. Sicherlich nicht unbedingt ein Muss für den Irland-Entdecker. Nicht verpassen sollte man allerdings das selbst gefertigte Fudge des dortigen Farm Shops. Das delikate Karamellkonfekt aus Zucker, Milch und Butter (hat tausende Kalorien, ist aber typisch irisch) zergeht quasi auf der Zunge - Vorsicht Suchtgefahr!
Eine andere "Gefahr" versteckt sich natürlich im irischen Wetter, wenn man nicht entsprechend gerüstet ist. Es regnet plötzlich, doch ebenso schnell scheint wieder die Sonne. Ein absolutes Muss auf jedem Irland-Trip ist also die Regenjacke. Damit kann man gelassen dem "flüssigen Sonnenschein", wie es unsere Reiseführerin Meike charmant ausdrücken würde, entgegen treten. So wie es auch die Iren tun.