Kunden des Jobcenters wurden nach Erfahrungen und der Gesamtzufriedenheit gefragt: Alles andere als gut

Kunden des Jobcenters wurden nach Erfahrungen und der Gesamtzufriedenheit gefragt : Alles andere als gut

Das Jobcenter ist des Öfteren in die Kritik geraten. Bei einem internen statistischen Vergleich schnitt die Institution im Kreis Viersen besonders schlecht ab. Jetzt haben die „Viersener Armutskonferenz“ und der Katholikenrat der Region die Ergebnisse einer Kundenzufriedenheitsumfrage vorgelegt.

Kreis Viersen (dka).

Der interne statistische Vergleich der Jobcenter, bei dem das Kreis Viersener weit hinten landete, hatte einen wichtigen Aspekt nicht berücksichtigt. „Es wurden nicht die Kunden gefragt“, sagt Karl Boland, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtverbandes, Teil der „Viersener Armutskonferenz“. Das wurde jetzt nachgeholt. An allen fünf Zweigstellen des Jobcenters im Kreis Viersen sowie bei der Ausgabe der Viersener Tafel wurden im Januar und Februar 2014 Kunden befragt. Rund 250 Antworten wurden ausgewertet. Das Ergebnis - alles andere als zufriedenstellend. Bei der Gesamtzufriedenheit kam unter dem Strich eine „Schulnote“ von 3,77 heraus. Am schlechtesten schnitten die Filialen in Schwalmtal (4,1) und Viersen (3,91) ab. Nettetal liegt bei 3,51, Willich bei 3,8. Die beste Durchschnittsnote bekommt das Jobcenter in Kempen mit 3,49.

Karl Boland erklärt: „Die Ergebnisse haben wir dem Jobcenter jetzt vorgestellt. Wir möchten nun in gemeinsamen Gesprächen Lösungsansätze finden.“ Von Seiten des Jobcenters habe man sich sehr aufgeschlossen gezeigt. Tamara Elias vom Sozialdienst katholischer Frauen sagt, dass man „kooperative Gespräche“ führe.

Die befragten Kunden des Jobcenters im Kreis Viersen bemängeln u.a., dass sie nicht über das Bildungs- und Teilhabepaket aufgeklärt wurden. Das gaben fast 68 Prozent an. Das Paket bietet Familien die Möglichkeit, Sachleistungen für die Kinder zu beantragen. Das können Zuschüsse sein für Schulausflüge, Nachhilfestunden oder auch die Mitgliedschaft in einem Sportverein. Ein anderer Hauptkritikpunkt ist das Verschwinden von Unterlagen. Auf die Frage „Sind von Ihnen eingereichte Unterlagen oder Anträge in der Vergangenheit beim Jobcenter Kreis Viersen verloren gegangen?“ gaben laut der Umfrage, die dem Extra-Tipp vorliegt, 71 Prozent der Befragten an, dass das schon mal passiert sei. Hier möchten die Initiatoren der Umfrage gemeinsam mit dem Jobcenter nach Lösungen suchen. So könnte es ein Bestätigungsformular geben, das den Eingang der Unterlagen bestätigt. „In Krefeld wurde es jetzt so geregelt“, erklärt Josef Greyn von der Initiative gegen Arbeitslosigkeit. Denn auch in Krefeld gab es vor einigen Jahren eine solche Umfrage, die zum Teil ähnliche Ergebnisse brachte. Bis Frühjahr sollen nun Gespräche geführt werden. Ergebnisse sollen dann gemeinsam vorgestellt werden.

(Report Anzeigenblatt)