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Altes Eisen im neuen Glanz

Altes Eisen im neuen Glanz

Die Schmiede im Niederrheinischen Freilichtmuseum des Kreises Viersen ist generalüberholt. Das Mauerwerk des historischen Gebäudes wurde gesäubert und neu verfugt. Auch im Inneren wurde der alte, von Feuchtigkeit stark geschädigte Putz entfernt und neu aufgetragen sowie die Elektrik erneuert.

Vor allem aber haben die Museumsmitarbeiter die Dauerausstellung neu konzipiert.

Der Schmied, Alleskönner in der Metallverarbeitung, war für das Dorfleben ein immens wichtiger Handwerker. Auch im Niederrheinischen Freilichtmuseum ist die Schmiede zentraler Bestandteil. „Dieser Bedeutung wird sie nun wieder gerecht“, sagt Landrat Dr. Andreas Coenen. „Mit einer zeitgemäßen Präsentation, die über die reine Darstellung einer historischen Werkstatt hinausgeht, verdeutlichen wir den Besuchern das traditionelle Handwerk und die Geschichte der Schmieden am Niederrhein.“ Zur Sprache kommen die Geschichte der Metallverarbeitung, die benötigten Arbeitsgeräte und die Rolle des Schmieds als Mitglied der Dorfgemeinschaft.

Möglich war die Neukonzipierung der Dauerausstellung durch Fördergelder: 26 500 Euro stellte die Sparkassenstiftung für Natur und Kultur Kreis Viersen. Sparkassen-Regionalmarktleiter Marco Jütten schaute sich die fertige Schmiede mit Interesse an. 13 000 Euro stammen zusätzlich aus Museumsfördermitteln des Landschaftsverbands Rheinland.

„Die Museumsschmiede ist voll funktionsfähig“, betont Kreis-Kulturdezernent Ingo Schabrich. „Schmiedevorführungen sind ein zuverlässiger Besuchermagnet – vor allem bei Familien.“ Zu Veranstaltungen wird ein Schmied die Esse anfeuern. Ursprünglich war das kleine Backsteinhaus zwischen der Hofanlage Rasseln und der Dorenburg der Pferdestall der Dorenburg und wurde erst in der Museumszeit zur Schmiede. Heute sind dort Esse und Amboss, eine Biegemaschine für Wagenräder, eine historische Bohrmaschine oder auch ein Schleifstein an einer alten Werkbank zu sehen.

„Der Schmied erfüllte verschiedene Aufgaben“, erklärt Museumsleiterin Anke Wielebski. „Als Hufschmied formte er die Eisen und beschlug die Tiere. Er war Werkzeugmacher und produzierte Eisenteile für die landwirtschaftlichen Geräte und Transportmittel.“ Ab dem 15. Jahrhundert kam es zunehmend zur Spezialisierung des Handwerks – es entwickelten sich Gold- und Kunstschmieden oder Waffen-, Nagel- und Messerschmieden. Mit der Industrialisierung veränderte sich ab dem 18. Jahrhundert der Arbeitsplatz des Schmieds deutlich. „Anfangs erleichterte der technische Fortschritt die Arbeit“, sagt die Museumsleiterin. Allerdings führten die Automatisierung und maschinelle Produktion von Metallteilen im 20. Jahrhundert zum Niedergang der Dorfschmieden.

(Report Anzeigenblatt)