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SC 08 Schiefbahn und DJK VfL Willich spielen — nach zwölf Jahren — wieder in einer Liga: Am Samstag zählt nur der Sieg

SC 08 Schiefbahn und DJK VfL Willich spielen — nach zwölf Jahren — wieder in einer Liga : Am Samstag zählt nur der Sieg

Den Atem hält ganz Spanien an, wenn El Clásico – Barcelona gegen Madrid – auf dem Spielplan steht, sei es in der Liga oder im Pokal. Das galt jahrzehntelang auch für das Nachbarschaftsduell SC 08 Schiefbahn gegen DJK VfL Willich.

Zwölf Jahre lang mussten die heimischen Fußballfans darauf verzichten, aber am kommenden Samstag ist es wieder soweit!

Um 17.30 Uhr wird das Spiel der Bezirksliga auf dem Rasenplatz an der Siedlerallee angestoßen. Und schon dahinter steckt eine kleine Geschichte, die sich zu den unzähligen Anekdoten, die sich um den Fußball-Klassiker ranken, hinzufügen wird. Beide Vereine hatten nämlich – unabhängig voneinander – beim Staffelleiter Thomas Klingen beantragt, die Saison mit einem Heimspiel gegen den „Lieblingsgegner“ beginnen zu dürfen, am besten an dem Samstag. Der Staffeleiter entsprach diesem Wunsch. Nur das Heimrecht legte er nicht fest. Darüber mussten sich beide Verein einigen. So kam es zum Zusammentreffen der El Clásico-Kommission, die aus Toto Baum und Dr. Reinhard Lethert auf Seiten des DJK VfL Willich bestand, während der SC 08 Schiefbahn durch Guido Sonnenschein und Nobert Kothen vertreten war. Nach dem Beschluss, die Einnahmen aus dem Sommer- und dem Winterspiel zu teilen, wurde eine Münze geworfen und das Heimrecht ging an Willich. Dass das Spiel jetzt doch in Schiefbahn ausgetragen wird, liegt daran, dass der Willicher Rasenplatz wegen Sanierungsarbeiten am kommenden Samstag gesperrt ist. So kann sich der Aufsteiger Schiefbahn über den Heimvorteil im ersten Aufeinandertreffen nach zwölf Jahren in der Meisterschaftsrunde freuen.

Auch 2002 spielten beide Vereine übrigens in der Bezirksliga. Aber während Willich, das damals beide Spiel gewann, anschließend immer einige Klassen höher spielte, ging es für Schiefbahn anschließend einige Jahre bergab – sogar bis in die Kreisliga B.

Aber jetzt begegnen sich beide Vereine wieder auf Augenhöhe. Horst Cranen, der in den 60er Jahren für den SC 08 spielte erinnert sich: „Das waren immer tolle Spiele, die von der großen Rivalität geprägt waren. Aber heute sind die Spieler von damals Freunde.“ Bis zu 3000 Zuschauer verfolgten das „ewige Nachbarschaftduell“ in den 50er und 60er Jahren und auch in den anschließenden Jahren waren die Zuschauerränge immer bestens gefüllt, da unterscheidet sich die Rivalität der Ortschaften Schiefbahn und Willich kaum von der der spanischen Großstädte Barcelona und Madrid. Für beide Vereine lautete das erste Saisonziel immer: den Nachbarn schlagen. Das war sogar wichtiger, als den Aufstieg zu versuchen oder den Abstieg zu vermeiden. Dabei wechselten die Spieler durchaus auch einmal die Seiten. So spielte Horst Padberg nicht nur bei beiden Vereinen, sondern trainierte sie hinterher auch noch abwechselnd.

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Der größte Clou gelang den Willichern Ende der 80er Jahre. Als die Schiefbahner vor dem Anstoß auf dem Willicher Platz an der Ackerstraße aufliefen, glaubten sie ihren Augen nicht zu trauen. Denn im Willicher Trikot lief neben ihnen die Schiefbahner Spielerlegende Klaus Amrath. Ausgerechnet das Schiefbahner Fußballidol, das 1977 direkt von Schiefbahn zu Borussia Mönchengladbach wechselte. Er bestritt in der Saison 1978/79 acht Spiele für die Borussia unter Trainer Udo Lattek und erzielte gegen Arminia Bielefeld und Bayern München zwei Bundesliga-Tore.

Alles Schnee von gestern. Geblieben ist nur die gesunde Rivalität der beiden Fußballvereine. „Ich bin schon ganz gespannt und würde mich natürlich freuen, wenn die Schiefbahner die Nase vorn hätten“, meint denn auch Kai Kreuels, der früher selbst in vielen Nachbarschaftsduellen für den SC 08 die Schuhe geschnürt hat. Spannend dürfte auch die Frage sein, welche Mannschaft mehr Fans zur Unterstützung mobilisieren kann?

(Report Anzeigenblatt)