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Auf der Jagd mit dem Chef

Auf der Jagd mit dem Chef

Die Sondereinsatztruppe um Chef Horst Pöstges jagt nach wildem Müll, klaubt Fahrradfelgen aus dem Gebüsch und kehrt matschige Hinterlassenschaften zusammen, die Mönchengladbacher gerne neben den Altpapiercontainer werfen.

Unterwegs mit und bei der GEM.

Mitten in Rheydt, an der „Gracht“, sind sie reichlich fündig geworden. Dutzende von Schuhen wurden am Altpapier- und Glascontainer abgestellt. Außerdem hatte ein Bürger Katzenstreu übrig, brauchte es nicht mehr und kippte die Krümel auf den Bürgersteig.

Kräftig, Schnäuzer, Baseball-Kappe – Horst Pöstges wird von seinen Leuten nur mit „Chef“ angesprochen. Der Chef macht mit seinem Handy Fotos von der Schweinerei und kehrt dann mit Thomas Gerads und Gerd Roth auf. Seit fast zwanzig Jahren ist Pöstges im Geschäft. Er kommt sofort auf den Punkt: „Die Leute beschweren sich, dass Ratten auftauchen, aber was da neben den Container abgeladen wird....“. Er schüttelt den Kopf, „da ist das kein Wunder.“ Zweimal am Tag tauchen die GEM-Mitarbeiter an der „Gracht“ auf und entfernen wilden Müll. Nach Sonn- oder Feiertagen ist es noch schlimmer.

Weiter geht es zur Ederstraße. Auch so ein Ort. Zwischen alten und neuen Industriegebäuden zieht eine Container-Batterie wieder magisch Abfall, Unrat, Sch... an. Aus den Sträuchern der umliegenden Grundstücke holen sie Sperrmüll, Gitter, Bleche, eine Felge. „Auf Privatgrund dürfen wir natürlich nicht, auch wenn der Anblick nicht gerade zu einem guten Gesamteindruck der Straße beiträgt.“ Das gilt übrigens auch für Gelände rund um Häuser der Wohnungsgenossenschaften.

Das Rollkommando macht seine Arbeit, gründlich, emotionslos, desillusioniert. „Ja, doch“, sagt der Chef, „es ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel.“ Gleich wollen sie noch die Schlossstraße anfahren, aber jetzt ist der Kleinlaster voll, „eine Tonne Dreck“.

300 Leute kümmern sich bei der GEM um Sauberkeit, viele mit ihrer Muskelkraft – aber es gibt auch die überaus wichtige Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und dem Bürger: der Telefon-Service am Nordpark 400.

Heike Kreuder ist seit 20 Jahren, ihr Kollege Soufian Oulad seit einem Jahr dabei. „Mehrere Hundert“, antwortet Heike Kreuder auf die Frage, wie viel Anrufe hier am Tag auflaufen können. Ein Herr ruft an, er hat einen Aufkleber auf seiner Mülltonne gefunden. Sie sei noch nicht verchipt. „Das bedeutet, es kommt im Lauf der Woche jemand von uns vorbei und bringt diesen elektronischen Datenspeicher auf dem Behälter an.“ Damit kann jederzeit der Standort ermittelt werden, zum Beispiel bei Diebstahl und die Routen der Müllabfuhr werden aufgrund dieser Daten optimiert. Der nächste Anrufer möchte wissen, wie er an gelbe Säcke kommt. „Nicht bei uns, das macht ja ein Viersener Unternehmen, aber die Abholkarten sind im Abfallkalender auf der letzten Seite aufgedruckt.“ Und die Verwaltungsstellen haben welche.

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Der wilde Müll holt uns ein. Jemand meldet zehn blaue Säcke mitten in der Pampa. Da muss wieder ein Sondertrupp raus. Irgendwann bei der Fahrt durch die Stadt mit der GEM kommen wir an einer Waschanlage vorbei. Name: „Sauberzauber“. Sowas müsste es auch für die Straßen dieser Stadt geben.

So aber bleibt diese Aufgabe an den Helden im Kampf gegen den Schmutz kleben, Heike Kreuder, Soufian Oulad, Thomas Gerads, Gerd Roth, die Öffentlichkeitsverantwortliche, Anne Peters-Dresen, und die vielen Menschen, die hier ungenannt bleiben.

Wir Bürger könnten auch Helden werden, denn wie lautet eine Lebensweisheit von Chef Pöstges? „Viele Hände – schnelles Ende.“

(StadtSpiegel)