Aus Indianern können Häuptlinge werden

Aus Indianern können Häuptlinge werden

Die Europaschule in Schwalmtal und die Gemeinschaftshauptschule in Süchteln haben gemeinsam mit dem Dülkener Unternehmen Otto Fuchs eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Schülern soll dadurch der Weg ins Berufsleben erleichtert werden.

510 Schüler gibt es an der Hauptschule in Süchteln, etwa 100 verlassen die Schule jedes Jahr mit einem Abschluss, die meisten gehen über in die Berufsschule. Nur ein Bruchteil schafft den nahtlosen Übergang von der Schule in die Ausbildung. Gleiches Bild auch an der Europaschule in Schwalmtal. Hier gibt es 370 Schüler. Von den 75 Absolventen, die die Schule nach der Klasse zehn verlassen, haben, so die aktuelle Schätzung, fünf bereits einen Ausbildungsplatz. „Der Rest hat entweder die Qualifikation für das Gymnasium, oder aber geht auf die Berufsschule“, sagt Astrid Symanski-Pape, Koordinatorin für Studiums- und Berufsorientierung an der Europaschule in Schwalmtal.

„Das Schlimme ist: Viele Schulabgänger gehen zwar auf die Berufsschule, haben aber eigentlich gar keinen Plan, was sie dort wollen. Ihnen fehlt die Zielorientierung“, sagt Helga Müsch, Schulleiterin der Gemeinschaftshauptschule in Süchteln.

Um Schülern den Weg ins Berufsleben zu vereinfachen, hat sowohl ihre Schule, als auch die Europaschule daher den Weg der Zusammenarbeit mit Unternehmen eingeschlagen. Die GHS hat bereits fünf solcher Kooperationen unterzeichnet, die Europaschule eine. Diese Woche kam für beide Schulen eine neue hinzu: Mit der Otto Fuchs GmbH in Dülken unterzeichneten beide Schulen eine neue Kooperationsvereinbarung.

Das Metall-verarbeitende Unternehmen ist vor allem als Zulieferer für die Automobilindustrie tätig und zählt alleine am Standort Dülken rund 480 Mitarbeiter. Davon sind 13 Azubis in verschiedenen technisch anspruchsvollen Ausbildungsberufen. Die Kooperation beinhaltet, dass sich das Unternehmen dazu verpflichtet, verschiedene Praktika anzubieten, Betriebsbesichtigungen durchzuführen und Berufsfelderkundungstage anzubieten. „Der Weg über ein Praktikum in eine Ausbildungsstelle ist optimal“, sagt Burhard Eckelt, Leiter der Personalabteilung der Otto Fuchs GmbH. „Man kann sich den Schüler schon einmal anschauen und der Kandidat selbst kann schon einmal schnuppern, ob der Beruf überhaupt etwas für einen ist.“ Überhaupt findet er es schade, dass gewisse handwerkliche Berufe bei angehenden Azubis ein derart schlechtes Standing haben: „Schreiner oder Friseur - das kennen die Schüler und daher wollen sie auch in diese Berufe. Dass man auch als Werkzeugmechaniker gutes Geld verdienen kann, ist vielen nicht bewusst. Das Problem: Obwohl viele Schüler einen Ausbildungsplatz suchen, finden wir nicht immer genügend Kandidaten oder müssen bei der Auswahl Abstriche machen. Durch die Schulkooperation soll sich das nun ändern.“ Vielen angehenden Azubis sei auch nicht bewusst, dass man gerade im Handwerk gute Aufstiegsmöglichkeiten habe: „Aus Indianern können im Handwerk schnell Häuptlinge werden“, sagt Gabriele Götze von der IHK.

(StadtSpiegel)