1. Städte

Bewegendes zum Jubiläum

Bewegendes zum Jubiläum

Auch ohne aktuellen König – Rene Reckens Herrschaft endete dieser Tage ohne Nachfolger – wurde am Grenzweg groß gefeiert, denn seit 60 Jahre ziehen die Uniformierten jetzt schon am äußersten Zipfel der Stadt Willich im Schatten der St. Konrad-Kapelle auf.

Zum Jubiläum hatte sich sogar der Stellvertretende Bundesschützenmeister Wolfgang Genenger – immerhin die Nummer zwei in der gewählten Hierarchie des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften – auf zur Niers gemacht. Die Willicher Schützenvereine und die des Bezirkes Viersen Mitte hatten sich im brechend vollen Festzelt eingefunden, um dem Jubilar aus ihrer Mitte zu gratulieren.

Die Weißen Husaren von der Krefelder Straße hatten dazu eigens am Grenzweg 96 bei Katja Stuwe eine offizielle Botschaft errichtet und eine riesige 60 mit Bierflaschen als Geburtstagskerzen im Zelt präsentieren lassen.

So ganz ohne königliches Flair kam der Grenzweg dann aber doch nicht aus. Die meisten Pflichten übernahm Jungschützenkönig Steffen Gillessen. So war es auch der Jugendliche, der den Kranz zur Erinnerung an die Verstorbenen und Gefallenen vom Grenzweg am Sonntag niederlegte und auch die Parade abnahm. Präsident Jürgen Latzke hielt zu diesem Anlass eine bewegende Rede, in der er anmahnte, die Entwicklungen der Gegenwart kritisch zu beobachten und vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte alles zur Wahrung des Friedens zu tun. Das sei die vornehmste Aufgabe der Schützen. Zugleich kritisierte er die Bundesregierung, die Waffenverkäufe zulasse.

Im Rahmen des Frühschoppens wurde neben zahlreichen Jubilaren auch Gildemeister Guido Meskes geehrt. Für sein großes Engagement erhielt der „Buur“ das St. Sebastianus-Ehrenkreuz verliehen. Latzke konnte dabei auch noch einige Gründungsmitglieder der St. Konrad-Schützengilde für 60 Jahre Mitgliedschaft auszeichnen. Ehrenpräsident Kurt Manns, Detlef Mersmann, Josef Klonisch, Josef Göttges und Karl Ingenrieth waren Schützen der ersten Stunde. Für ein halbes Jahrhundert im Schützenbrauchtum durfte der Präsident seinen eigenen Vater Gerd ehren. Ohne dessen Entscheidung damals an den Grenzweg zu ziehen, wäre Latzke heute wohl sicher nicht Präsident der Gilde, gestand der Junior dankbar seinem Vater und dem Schützenvolk.

Bei südlichen Temperaturen waren die Grenzweger Schützen am Montag heilfroh, ihre Wasserspiele an der Niers abhalten zu können, auch wenn es keine Burg zu stürmen galt. Aber so ganz ohne Abkühlung wäre dieser Tag für die meisten sicher nur halb so schön gewesen.

(StadtSpiegel)