Blaualgen in See bei Brüggen

Blaualgen in See bei Brüggen

Eine Laboruntersuchung bestätigt: In einem kleinen See zwischen Brüggen und Born sind letzte Woche ganz plötzlich Blaualgen aufgetreten. Die Bakterien können Vergiftungen verursachen. In Brüggen bestehe jedoch zum Glück keine Gefahr.

Für die Spaziergängerin, die das Phänomen am Freitag als Erste entdeckte, war es ein Schock: Der kleine See an der B221 zwischen Brüggen und Born sah aus, als sei er von einer Schicht aus alter Ölfarbe überzogen. Er schimmerte in leuchtenden Türkis- und Blautönen, an den Rändern lag milchig-grauer Glibber.

 Durch Blaualgen färbt sich das Wasser türkis.
Durch Blaualgen färbt sich das Wasser türkis. Foto: Heike Ahlen

Die hinzugezogenen Fachleute der Unteren Wasserbehörde des Kreises Viersen hatten sofort einen Verdacht: Blaualgen — genauer gesagt: Cyanobakterien. Denn Blaualgen sind gar keine Algen, sondern Bakterien. Eine Laboruntersuchung von Wasserproben bestätigte am Montag den Verdacht. Am Donnerstag war noch alles wie immer gewesen, am Freitag dann das gespenstisch anmutende Szenario.

Blaualgen gelten als Gesundheitsgefahr vor allem für Tiere. Immer wieder gibt es Berichte, dass Hunde, die an einem betroffenen Seeufer getrunken und dabei die Bakterien aufgenommen hatten, Vergiftungserscheinungen zeigten oder sogar verendet waren.

Ab einer bestimmten Konzentration können die Blaualgen auch für Menschen gesundheitsgefährdend sein. Eine Warnung der Bevölkerung sei allerdings nicht erforderlich gewesen, erklärte Kreis-Pressesprecher Markus Wöhrl. Denn der See sei in Privatbesitz und in weiten Teilen auch mit einem Zaun geschützt. Kein Spazierweg führt daran vorbei, durch einen Zufall kann niemand an den See gelangen. Außerdem gebe es in dem Schreck auch eine gute Nachricht: Wenn das Wasser sich türkis färbe sei das ein Zeichen dafür, dass die Bakterien bereits begonnen hätten, abzusterben.

Die Farbe gehe am Ende so schnell wieder, wie sie gekommen sei, möglicherweise sei nach dem nächsten Regen bereits alles wieder in Ordnung. Am Freitag aber musste zunächst die Feuerwehr ausrücken, denn an einem Überlauf war bereits etwas von der türkisen Brühe in Richtung Laarer Bach geflossen. Die Wehrleute legten Ölschlingen auf das Wasser, die eingesetzt werden, wenn sich Öl oder Benzin auf einem Gewässer befindet. Das bleibt dann an den Schlingen hängen, fließt nicht mit dem Rest des Wassers ab.


Eine Möglichkeit zur aktiven "Bekämpfung" der Blaualgen gebe es nicht, so Wöhrl. Man könne nur warten. Hilfreich könne sein, wenn es sich bald noch etwas abkühle, dann verschwänden die Bakterien noch schneller. Warum sie plötzlich da waren, könne man nicht sagen. Ein hoher Phosphatgehalt oder ein hoher Nährstoffgehalt im Wasser seien ebenso denkbar wie ungeklärt eingeleitete Abwässer mit Waschmittelrückständen.


Wie es nach dem Absterben weitergeht, bleibt abzuwarten. Je nachdem, wie hoch die Konzentration war, geht beim biologischen Abbau der Sauerstoffgehalt des Wassers zurück. Im schlimmsten Fall könnten daran Fische verenden. Das einmalige Auftreten von "Blaualgen" bedeutet auch nicht, dass im kommenden Jahr derselbe Befall erwartet werden muss.

(StadtSpiegel)