Breitbandausbau — das bringt das Jahr 2015

Breitbandausbau — das bringt das Jahr 2015

Der Breitbandausbau bleibt auch 2015 ein wichtiges Thema für Nutzer, Anbieter und Politik. Während die deutschen Ballungsräume prächtig versorgt sind, bewegen sich die Ladebalken der Internetbrowser in ländlichen Gebieten noch immer im Schneckentempo.

Die Verantwortlichen geben sich handlungsbereit. Für die kommenden Jahre kündigt die Bundesregierung mit der Digitalen Agenda eine Erweiterung der bestehenden Netze an. Bereits 2018 sollen flächendeckend Bandbreiten von mindestens 50 Mbit/s verfügbar sein. Die Regierung nimmt damit vor allem ländliche Gebiete ins Visier. Das Augenmerk liegt auf Regionen, in denen Datengeschwindigkeiten von mindestens 2 Mbit/s noch immer nur schwerlich sichergestellt werden können. Diese sollen so schnell wie möglich erschlossen werden. Für IT-Unternehmen hingegen ist der kostspielige Ausbau ländlicher Glasfasernetze denkbar unattraktiv. In spärlich besiedelten Gegenden amortisieren sich Investitionen nur schwer, und so bleibt abzuwarten, ob die Breitbandpläne der Bundesregierung in den nächsten drei Jahren Realität werden. Veränderungen kündigen sich für das kommende Jahr zudem im Machtgefüge der deutschen Netzbetreiber an. Bereits im September 2014 gab United Internet die Übernahme des Netzbetreibers Versatel bekannt. Für einen Kaufpreis von 586 Mio. Euro nennt der Internetprovider mit Sitz in Montabaur damit nun das zweitgrößte Glasfasernetz nach dem der Deutschen Telekom sein Eigen. Doch damit nicht genug: Seit Anfang 2015 ist United Internet nun auch als Käufer des derzeit vom IT-Dienstleister QSC betriebenen Glasfasernetzes im Gespräch. Sollte auch diese Übernahme zustande kommen, erhärtet sich die Vermutung, dass die United Internet Tochter 1und1 zukünftig vom DSL-Anbieter zum Netzbetreiber aufsteigen könnte. Neben der Erweiterung der bestehenden Netze können sich Nutzer zudem auf die Einführung neuer Technologien gefasst machen. Medienberichten zufolge möchte die Deutsche Telekom mit G.fast die nächste Generation der DSL-Technik testen. G.fast gilt als Nachfolgestandard von VDSL2 und basiert auf der Vectoring-Technik. Der neue Netzstandard, der derzeit noch nicht kommerziell verfügbar ist, verspricht Datenübertragungsraten von bis zu 1 Gbit/s — und das über bereits existierende Telefonie-Kupferkabel. Die Telekom erhofft sich von der Technik eine Milliardenersparnis beim Netzausbau. Der Start des G.fast-Ausbaus wird jedoch frühestens 2017 in Angriff genommen.