Bündnis gegen die Südanbindung

Bündnis gegen die Südanbindung

Einig sind sich Meerbuscher Bürgervereine sowie Bürgermeisterin und Politik, dass eine Südanbindung für den Krefelder Hafen über Meerbuscher Stadtgebiet keinesfalls in Frage kommt. Doch sie befürchten das Schlimmste.

Sorgenvoll blicken die Meerbuscher Bürgervereine auf den Juni. Denn gleich zwei Ereignisse werfen jetzt schon ihren Schatten voraus und werden im Juni Fahrt aufnehmen. Zum einen sind es die gigantischen Logistikzentren der VGG Handels AG und der Bauhaus-Gruppe, die dort ihren Betrieb aufnehmen, zum anderen ist es die Sitzung des Regionalrates, der am 23. Juni zusammenkommt und eine schwerwiegende Entscheidung treffen könnte.

Thema im Regionalrat wird nämlich eine mögliche Südanbindung über Meerbuscher Gebiet sein, die den Verkehr des Krefelder Hafens über den Latumer Bruch direkt an die A57 führen soll. Obwohl es bereits eine Nordanbindung gibt, werden Lkw immer wieder über die Stadtteile Nierst und Lank-Latum geführt. Hier ist die Lkw-Durchfahrt zwar verboten, doch die Realität sieht anders aus. „Viele Lkw-Fahrer halten sich nicht an dieses Verbot“, sagt Wilhelm Weber vom Nierster Bürgerverein. Oft sei es die Unwissenheit der – zumeist ausländischen Fahrer – die einfach der im Navi angezeigten Route folgen. Und die führt eben zu oft über Meerbuscher Gebiet.

Mit massiven Aktionen soll das nun gestoppt werden. Nicht zum ersten Mal wurden in der Vergangenheit somit auch Lkw-Fahrer von den Bürgervereinen gestoppt, fotografiert und dokumentiert. „Wir werden viele Aktionen überraschend planen“, sagen sie. Sie machen ihrem Ärger Luft und die Angst scheint auch begründet.

„Wir kommen uns vor wie der kleine David gegen Goliath“, bringt es Ulrich Fink vom Bürgerverein Nierst auf den Punkt. Betrachtet man die gigantischen Logistikzentren, die unmittelbar an Meerbuschs Grenzen entstehen, macht der Vergleich von Ulrich Fink Sinn.

Der Neubau der VGG Handels AG ist ein gigantisches Bauwerk auf 70.000 Quadratmetern Fläche. Nicht minder klein dagegen auch das Logistikzentrum von Bauhaus mit einer Fläche von 60.000 Quadratmetern. Den zunehmenden Verkehr kann man sich angesichts dieser Bauten vorstellen. Die Angst der Bürgervereine ist daher nicht unbegründet. Und sie bekommen Schützenhilfe, denn auch die Naturschutzverbände wie der BUND sind gegen eine Südanbindung, da der Latumer Bruch Umwelt- und Naturschutzgebiet ist. „Das von der IHK beauftragte Gutachten kann so nicht stehen gelassen werden“, sagt Dr. Andrea Blaum vom BUND. Zwar würde das Gutachten von einer Beeinträchtigung der Natur sprechen, generell würde es aber einer Südanbindung zustimmen. „In letzter Instanz würden wir auch klagen“, bringt es die Naturschützerin auf den Punkt.

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Doch bis es soweit ist, fiebern nun alle Initiativen auf den 23. Juni hin, der Tag an dem sich der Regionalrat mit dem Thema Südanbindung beschäftigen wird. Zwar habe Meerbusch bereits seine Stellung deutlich gemacht, doch „… sollte die neue Straße zur Landesstraße ernannt werden, bleibt für Meerbusch nur der Weg der Klage“, erklärt CDU-Ratsherr Franz-Josef Jürgens und Sprecher der Bürgergemeinschaft Meerbusch-Nord. Immerhin hat Krefeld bereits in der Vergangenheit drei Mal versucht eine Südanbindung zu realisieren.

Jetzt will der Regionalrat am 23. Juni einen, wie es Franz-Josef Jürgens bezeichnet, „Suchraum“ definieren. Auf den Punkt gebracht bedeutet es nichts anderes, als das der Rat darüber entscheidet, ob eine Verkehrsanbindung des Krefelder Hafens in Richtung Süden über Meerbuscher Gebiet möglich ist. Diese Entscheidungsfindung wird nicht ohne massiven Protest aus Meerbusch stattfinden. „Wir werden vor dem Plenarsaal protestieren“, sagt Dietmar Becüwe von der Bürgerinitiative Lank-Latum. Noch am gleichen Abend wird es eine große Bürgerversammlung geben, in der die Ergebnisse der Regionalratssitzung präsentiert werden.

Danach ist nicht nur eine Zeit des Wartens angesagt, sondern auch eine Zeit der Aktionen.

„Es wird einige Monate dauern, bis der Regionalplan beschlossen wird“, vermutet Dietmar Becüwe und geht dabei von Spätsommer/Herbst aus. „Die Zeit bis dahin wollen wir mit Aktionen nutzen“, sagt er. Flugblätter, Demonstrationen und auch ein Protest mit orangefarbenen Ballons, die den Verlauf der Trasse darstellen sollen, sind geplant.

Mittels Aufnahmen durch ein Drohne, soll das erschreckende Ausmaß der Südanbindung verdeutlicht werden.

(Report Anzeigenblatt)