Bürgerwille bei Flugrouten

Bürgerwille bei Flugrouten

Die Stadt Mönchengladbach wird in der Lärmkommission des Düsseldorfer Flughafens nicht vertreten sein. Viel größere Sorge bereitet Frederick Skupin von der Bürgerinitiative MG-Ost gegen Fluglärm aber etwas ganz anderes.

Wie ist die Ausgangslage?
Der Düsseldorfer Flughafen will seine beiden Start- und Landebahnen besser auslasten. Deswegen beantragt er eine neue Betriebsgenehmigung, die pro Stunde 60 Slots erlaubt statt wie bisher 47. Bei Ostwindlage wären besonders Bürger in Giesenkirchen von dieser Ausweitung beeinträchtigt.

Was will die Stadt?
Die Stadtverwaltung folgt gerade ihrem zweiten Lärmaktionsplan, der nicht nur den Straßen- sondern auch den Bahn- und Flugkrach vermindern helfen soll. Deshalb stellte sie als Konsequenz eines Ratsbeschlusses den Antrag, Mitglied in der Fluglärmkommission zu werden.

Was schreibt der Minister?
"Ihrem Antrag auf Aufnahme in die Fluglärmkommission vermag ich nach Prüfung der Sach- und Rechtslage nicht zu entsprechen. Die Stadt Mönchengladbach liegt südwestlich des Verkehrsflughafens Düsseldorf in ca. 20 — 24 km Entfernung. Aufgrund dieser geografischen Lage, der bestehenden Flugrouten sowie den in der hiesigen Region vorherrschenden Winden aus westlicher Richtung (ca. 70—80 Prozent im langjährigen Jahresmittel) beschränken sich Überflüge über das Stadtgebiet Mönchengladbachs regelmäßig auf Anflüge (Landungen) bei östlichen Windrichtungen."

Wie reagiert die Stadt?
Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners geht weiter davon aus, dass Mönchengladbach Stellung in dem Kapazitätserweiterungsverfahren nehmen kann.

Wie reagieren die Bürger?
Frederick Skupin sagt für die Bürgerinitiative: "So ein Rückschlag kann passieren. Es ist schade, dass man den Bürgerwillen nicht anerkennt." Dennoch bleiben Initiative und Stadt in engem Kontakt. "Erst letzte Woche haben wir uns getroffen und große Übereinstimmung festgestellt." Man ist nicht gegen den Flughafen, sondern für eine Reduzierung des Flugaufkommens in den Randzeiten, zwischen 22 und 23 Uhr.

Wie gehen andere Bundesländer mit dem Problem um?
Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz bereiten eine Bundesratsinitiative vor, die das Luftverkehrsgesetz ändern soll. "Danach müsste man den Bürgerwillen mitanhören bei der Flugrouten-Festlegung", sagt Skupin. "Doch dieser Eingabe steht Frau Kraft und NRW negativ gegenüber."

Wie geht es weiter?
Die Bürgerinitiative legt ab heute Unterschriftenlisten in Bäckereien und Kiosken aus, in denen die Ministerpräsidentin aufgefordert wird, die Gesetzesänderung doch noch zu verlangen.

(StadtSpiegel)