Bürokratie ärgert Landwirte

Bürokratie ärgert Landwirte

Um die Themen Mindestlohn und bürokratische Auflagen für Landwirte mit Saisonarbeitskräften drehte sich eine Gesprächsrunde auf dem Obsthof Mertens. Die CDU-Mittelstandsvereinigung informierte sich über die neuen gesetzgeberischen Belastungen.

„Der Mindestlohn bringt uns nicht um, aber er ist mal wieder ein Zeichen dafür, dass Politik die Realität der Unternehmer nicht versteht“, sagt Frank Mertens anlässlich des Besuchs der Willicher CDU-Mittelstandsvereinigung auf seinem Obsthof.

Auch in der Landwirtschaft wird – in vollen Umfang ab Mitte 2017 – der Mindestlohn gelten und zwar auch für ausländische Saisonarbeiter.

Hinzu kommen viele weitere Belastungen, die sich die Politik ausgedacht hat. So muss Saisonarbeitern nach acht Wochen das Geld ausbezahlt werden, obwohl diese meist nicht wissen, wohin mit dem Bargeld. Arbeitsverträge, die noch vor wenigen Jahren zwei Seiten hatten, haben nur zwölf. Ähnliches gilt für die Mietverträge, die die Unterbringung auf dem Hof regeln. Hinzu kommen Arbeitszeitregeln, die in der Landwirtschaft abseits jeglicher Realität sind.

Das Thema „Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge“, also die Tatsache, dass Betriebe, die den Lohn nach Stunden abrechnen, die Sozialversicherungsbeiträge am drittletzten Banktag abführen müssen, obwohl sie gar nicht genau wissen, wie viele Stunden geleistet wurden, kommentiert Nadine Mertens nur mit dem Satz: „Da habe ich resigniert, dass das noch mal geändert wird“.

„Die Liste ist lang“, weiß auch der MIT-Vorsitzende, Stefan Simmnacher, „vieles was sich gut anhört und verspricht, die Welt gerechter und besser zu machen, endet in einem bürokratischen Fiasko. Die Berichte über Unflexibilität der Behörden und Kritik am Umgang mit Unternehmer – auch hier vor Ort in Willich – ist nicht unerheblich.“

Dabei hört sich die Unternehmensgeschichte des Obsthof Mertens sehr gut an. Fleiß und Hartnäckigkeit führten dazu, dass die Mitarbeiterzahl auf über 100 Saisonarbeitskräfte und im Verkauf und Betrieb auf 15 Vollzeit- und 15 Teilzeitkräfte angewachsen ist. Auch die Prognose ist positiv. Frank Mertens: „Wir werden trotz Mindestlohn unsere Produkte über die Selbstvermarktung weiterhin erfolgreich vertreiben können.“

Einen neuen Arbeitsplatz hat der Mindestlohn schon geschaffen. Nämlich den einer Mitarbeiterin für eben diese bürokratischen Anforderungen. Sie fängt demnächst auf dem Obsthof an.

(Report Anzeigenblatt)