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Chance für Schulsozialarbeit?

Chance für Schulsozialarbeit?

Eine Lösung zur Finanzierung der Schulsozialarbeit in Wegberg zu finden, war im Wahlkampf eines der Hauptthemen von Wegbergs Bürgermeister Michael Stock. Bei der Ratssitzung am kommenden Dienstag will er sein Versprechen einlösen.

Stock wird den Mitgliedern des Rates ein Einsparpotenzial im Haushalt von rund 77.000 Euro präsentieren. Um die derzeit vakante Stelle einer(s) Schulsozialarbeiterin(s) für Gymnasium und Realschule zu finanzieren, sind laut Verwaltungsvorlage 52.000 Euro notwendig. Die genaue Aufschlüsselung, woher das Geld kommen soll, liegt den Fraktionen schon seit längerem vor. Bürgermeister Stock ist von der Notwendigkeit der Schulsozialarbeit überzeugt: „Die Schüler beschäftigen heute ganz andere Probleme als vor zehn oder 20 Jahren. Sie brauchen eine Vertrauensperson im außerschulischen Bereich. Wer geht mit seinen Sorgen heute schon zu seinem Lehrer“, so Stock im exklusiven Gespräch mit dem Stadt Spiegel.

Das von der Verwaltung aufgestellte Finanzierungsmodell der Ganztagsstelle basiert auf vier Säulen: Gymnasium und Realschule kommen durch das Landesprogramm „Geld oder Stelle“ jährlich in den Genuss von Fördermitteln. „Beide Schulen sind bereit, aus ihrem Topf 10.000 Euro für die Schulsozialarbeit zur Verfügung zu stellen“, erklärt Stock. Darunter müssen keine anderen Investitionen zurückgefahren werden; vergangenes Jahr mussten sogar 23.500 Euro an das Land NRW zurückgezahlt werden, weil sie von den Wegberger Schulen nicht benötigt wurden.

Im eigenen Haus will Stock durch die Modernisierung der Ratsarbeit Kosten für die Erstellung von Ratsunterlagen einsparen. Diese werden bislang alle ausgedruckt und alle Rats- und Ausschussmitglieder verschickt. Stock schlägt vor, die 36 Ratsmitglieder und 33 sachkundigen Bürger mit geleasten Tablets auszustatten und dadurch auf die Zulieferung der Unterlagen in Papierform zu verzichten. Die Tablets würden über den Aachener EDV-Dienstleister RegioIT geleast werden. Mit ihnen lässt sich das Ratsinformationssystem ALLRIS über eine „App“ nutzen. „Dadurch könnten wir bis zu 18.000 Euro sparen“, ist sich Stock sicher. Eine neue Ausschreibung der Verwaltung für Kopierer brächte eine weitere Ersparnis von 11.000 Euro.

Den größten Batzen will der Bürgermeister durch eine Neuregelung der Sitzungsgelder einsparen. Bislang erhalten beispielsweise Ratsmitglieder eine monatliche Pauschale von 263,80 Euro im Monat. Der Vorschlag der Verwaltung sieht vor, diese um 90 Euro auf 173,80 Euro im Monat zu kürzen, dafür aber „Sitzungsgeld“ zu zahlen. Wer in vielen Ausschüssen aktiv ist, käme so sogar auf einen höheren Betrag als vorher, dennoch seien durch dieses System Einsparungen in Höhe von bis 37.000 Euro pro Jahr möglich.

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Stock ist gespannt, wie sich der Rat vor allem beim letzten Punkt positioniert, betont aber: „Ich denke, wenn jeder seinen Beitrag – also auch die Politik – leistet, kann die wertvolle Schulsozialarbeit in Wegberg fortgesetzt werden.“ Der Bürgermeister selbst hatte bereits zu Beginn seiner Amtszeit mehrere Zeichen des Sparwillens gesetzt und verzichtet beispielsweise auf Dienstwagen und Diensthandy. „Termine innerhalb des Wegberger Rings nehme ich mit dem Fahrrad war, der Wagen des Bürgermeisters ist in den normalen Fuhrpark der Stadt übergegangen; jeder Mitarbeiter kann ihn benutzen.“ Am kommenden Dienstag wird sich bei der Ratssitzung entscheiden, ob die Politik Stocks Sparvorschläge zur Sicherung der Schulsozialarbeit mittragen wird.

Dr. Barbara Tillmanns, neue Rektorin am Maximilian-Kolbe-Gymnasium, würde die Fortführung dieser „wichtigen Unterstützung für unsere Schulen“ sehr begrüßen. „Das Gymnasium hat in Sachen Schulsozialarbeit nur gute Erfahrungen gemacht. Die Schüler haben einen Ansprechpartner außerhalb ihres normalen schulischen Umfelds, mit dem sie über ihre Probleme mit Mitschülern – Stichwort Mobbing –, Eltern oder andere Dinge sprechen können. Für uns bedeutet das eine größere Konzentration auf unsere eigentliche Bildungsarbeit“, sagt Dr. Tillmanns in Gespräch mit dem Stadt Spiegel. Ihre Kollegin von der Edith-Stein-Realschule, Karin Viethen, formuliert es noch deutlicher: „Unser Kollegium ist einhellig der Meinung, dass die Fortführung der Schulsozialarbeit absolut notwendig und äußerst dringlich ist. Die Fälle, bei denen zusätzliche sozialpädagogische Unterstützung erforderlich ist, werden immer häufiger“, erklärt die Realschul-Direktorin auf Stadt Spiegel-Anfrage.

(StadtSpiegel)