Clown sein ist kein Rote-Nasen-Theater

Clown sein ist kein Rote-Nasen-Theater

Bald mit Diplom: Elke Kamper ist auf dem Weg zur Clownesse. Im Interview verrät sie, wie „vielsaitig“ wir sie jetzt schon erleben können.

Stadt Spiegel: Frau Kamper, aus welchen Beweggründen entschließt man sich, eine Clowns-Ausbildung zu beginnen?

Elke Kamper: Dass das Leben Show-Charakter hat, war immer schon meine Auffassung... (lacht)... Und die Clownerie ist so vielschichtig, sie fasziniert mich seit langem. Konkreter Grund war der Wunsch, zusammen mit meinem Mann Anders Orth für das Lila-Lindwurm-Duo-Programm „Tierisch“, das dieses Jahr sein 30-Jähriges feiert, auf der Bühne zu stehen. 30 Jahre waren auch ein guter Grund, ein paar zeitgemäße Änderungen einzuführen. Die Songs sind aber geblieben.

Und? Wie ist es gelaufen?

Die Premiere im TIG war schon sehr besonders... und ich buchstäblich tierisch nervös! Lampenfieber hilft aber auch, präsent zu sein, und so hab’ ich mich auf der Bühne sehr wohl gefühlt.

Ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist?

Ein sehr großer sogar, ein Wunschtraum. Einer, für den ich auch richtig hart gearbeitet habe...

... in Ihrer Ausbildung zur Clownsfrau: Wie ging die vor sich?

Ich lerne – immer noch, die Ausbildung hat drei Module, es ist fast geschafft – bei Thilo Matschke in Bochum. Er ist seit 30 Jahren Clown und vertritt die Richtung der alten Schule, so à la Marx Brothers. Eine sehr intensive Zeit, aus der ich viel herausziehen kann, auch für meine Arbeit als Naturerlebnispädagogin.

Worum geht es Ihnen in erster Linie?

Kinder, Menschen überhaupt, zum Lachen zu bringen, ohne albern zu sein. Viele Kinder haben auch Angst vor Clowns – da frage ich mich, was kann ich dagegen tun. Clown sein ist mehr als Rote-Nasen-Theater. Clownerie ist Verstärkung von allem – von Fröhlichkeit, von Traurigkeit...

Wie wird man ausgebildet? Worauf kommt es an, wo liegen die Knackpunkte?

Pantomime spielt eine große Rolle. Wir lernen, Geschichten anhand von Geräuschen zu erzählen. Einer erzählt, der andere macht den Sound dazu... kennt man aus dem Impro-Theater! Und ganz wichtig: Das Timing! Ein Wimpernschlag zu früh oder zu spät, und der Gag ist weg.

Lustig sein ist also ganz schön schwer... Wie erleben Sie die Zeit der Ausbildung?

Als eine sehr intensive, auch was das Miteinander mit den anderen betrifft. An der Oberfläche bleibt da nichts, weil Clownerie über Gefühl funktioniert. Anstrengend, klar. Aber ich bin auch der Typ, der gern lernt.

Ein Stichwort, denn wir erleben Sie erstmals auch mit Instrument auf der Bühne.

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Ja, ich hab’ Gitarre spielen gelernt! Und bin ganz wild darauf, besser zu werden.

Möchten Sie auch Ihre eigene Clownsfigur erschaffen?

Ist nicht geplant. Es gibt schon genug davon.

Worauf freuen Sie sich jetzt, nach erfolgreicher Premiere?

Auf weitere schöne Auftritte, damit ich noch viele Kinder mit Anders’ Stücken und Liedern verzaubern kann – und mit meinen eigenen... ich bin ja auch K

inderliedermacher-Lehrling. Einen Kinderliederhit zu schreiben, darauf hätte ich Bock (lacht)! Oder, auch wunderbar: Ein clowneskes, aber gefühlvolles Kinderlieder-Mitmach-Theaterstück.

Das Gespräch führte Silv

ia Weise

(StadtSpiegel)