Thema Hauskauf: Darauf müssen Sie bei der Finanzierung achten

Thema Hauskauf : Darauf müssen Sie bei der Finanzierung achten

Wie hoch ist die Tilgung? Kann ich mir das überhaupt leisten? Was passiert, "wenn etwas passiert"? Wenn man ein Haus oder eine Wohnung kauft, muss man viele Dinge beachten. Stadt Spiegel-Redakteur Daniel Uebber sprach mit Stephan Pieck, Experte der Volksbank Viersen, über das Thema "Baufinanzierung".

Herr Pieck, worauf muss man bei der Finanzierung einer Immobilie achten?

Stephan Pieck: Grundsätzlich sollte sich jeder, der an den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung denkt, Gedanken über seine eigene finanzielle Situation machen und diese genau analysieren. Bei der Aufstellung eines Vergleichs der monatlichen Ein- und Ausnahmen sollte man sich nichts schönreden.

Wie hoch sollte der Anteil des Eigenkapitals an der Finanzierungssumme sein?

Ein gesunder Eigenanteil liegt zwischen 20 und 30 Prozent. Je höher er liegt, desto besser natürlich. Man muss ja im Hinterkopf haben, dass beim Kauf einer Immobilie noch weitere Abgaben warten. Etwa die Grunderwerbssteuer, die Maklergebühren oder Kosten für den Notar. Da kommen bei einer Immobilie, die zum Beispiel 300.000 Euro kosten soll, schnell mehrere zehntausend Euro zusammen. Da wäre dann schon die Hälfte des Eigenkapitals weg, und daran denken nicht alle.

Was ist bei der Finanzierung noch wichtig?

Die monatliche Rate, die man bezahlt, sollte nicht zu hoch sein. Man will ja noch leben, in den Urlaub fahren, oder das Auto kann kaputt gehen. Ich persönlich bin der Auffassung, dass man nicht unbedingt mehr als ein Drittel seines monatlichen Nettogehalts in die Raten stecken sollte.

Aktuell ist das Zinsniveau sehr niedrig, was viele Menschen dazu verleitet, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen. Ist daher jetzt der richtige Zeitpunkt, eine Immobilie zu erwerben?

Sicher sind die Zinsen aktuell auf einem Rekordtief und viele Banken können langfristig niedrige Zinsen anbieten, von denen man früher nur hätte träumen können. Eine Finanzierung können sich daher viel mehr Menschen leisten, als noch vor ein paar Jahren.

Es gibt aber auch eine Kehrseite der Medaille, oder?

Ja. Denn die Nachfrage nach Immobilien ist durch das niedrige Zinsniveau enorm gestiegen. Das wirkt sich natürlich auf die Preise der angebotenen Häuser und Wohnungen aus, die stark gestiegen sind. Wir haben im Moment absolut einen Anbieter-Markt. Hinzu kommt, dass gerade im Neubau-Bereich die Kosten enorm gestiegen sind.

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Warum sind gerade in diesem Bereich die Kosten gestiegen?

Viele Handwerksbetriebe, die bei Neubauten beteiligt sind, haben nicht nur volle Auftragsbücher, sondern auch Personalmangel. Auch das wirkt sich wiederum auf den Preis der Immobilie aus. Außerdem sind die Mindestanforderungen an die energetische Ausstattung eines Neubaus (ENEV) so genannte Preistreiber geworden.

Gibt es bei der Finanzierung einer Immobilie versteckte Fallen?

Fallen in dem Sinne nicht. Aber es gibt bestimmte Dinge, an die denken "Häuslebauer" nicht immer. Zum Beispiel die eigene Lebensplanung. Was ist etwa, wenn man plant, eine Familie zu gründen, sprich Kinder zu bekommen. Kann man sich die Immobilie dann noch leisten, wenn ein Gehalt ganz oder zur Hälfte wegfällt? Ein anderes Thema sind die monatlichen Nebenkosten, die auf einen zukommen, wenn man Eigentümer einer Immobilie ist.

Von welchen Nebenkosten sprechen wir hier?

Da gibt es verschiedene Abgaben an die Städte oder Gemeinden. Zum Beispiel für die Kanalreinigung oder die Müllabfuhr. Oder Kosten für die Wasserwerke, verschiedene Versicherungen und die Grundsteuer. Da kommt schon einiges an Nebenkosten zusammen. Als Faustformel rechnen wir mit zwei Euro pro Quadratmeter, die man monatlich an Nebenkosten zahlt. Aber die Erfahrung zeigt, dass es meistens sogar mehr ist.

Nicht alle Menschen, die einen Immobilienkauf finanzieren möchten, ziehen auch in das erworbene Haus oder die Wohnung ein. Wie sehr eignen sich Immobilien als Geldanlage?

Wenn man bedenkt, dass sich das niedrige Zinsniveau auch auf die ganz normalen Sparkonten auswirkt, dann muss man sagen, dass die Geldanlage in Immobilien im Vergleich zum normalen Sparkonto eine gute Alternative ist. Hier sind noch Renditen von vier bis fünf Prozent möglich. Es gilt dabei jedoch, einige wichtige Dinge zu beachten.

Die da wären?

Als Vermieter hat man immer ein Risiko. Es kann Leerstände geben, man kann an Mietnomaden geraten und man hat natürlich auch laufende Kosten für die Instandhaltung der Immobilie. Und wenn man die Immobilie wieder veräußern möchte, muss man daran denken, dass man innerhalb der ersten zehn Jahre nach dem Kauf den Gewinn in Form einer Spekulationssteuer versteuern muss.

Haben Sie noch einen Tipp an diejenigen, die darüber nachdenken, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen?

Ja. Es lohnt sich immer, vor der Suche mit seinem Bankberater zu sprechen, um überhaupt erst einmal ein Limit zu finden, welche Immobilie man sich leisten kann. Man verschenkt viel Zeit, wenn man erst auf die Suche geht, ein potenzielles Haus findet und dann erst zur Bank geht. Wenn man nach einem Gespräch mit einem Berater auf die Suche geht, kann man viel gezielter nach Häusern oder Wohnungen schauen. Wenn man dann ein Objekt gefunden hat, kann man in konkrete Finanzierungsgespräche gehen. Hier kann der persönliche Bankberater dann auch erklären, welche Fördermöglichkeiten, zum Beispiel KfW-Kredite oder Kredite durch die NRW-Bank, es gibt und wie man sie bekommt.