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Das Erwachen der alten Liebe

Das Erwachen der alten Liebe

Unsere Leserin Annika Sylvia Weber war am Wochenende auf der „Saber-Con“ im Haus Zoar und hat ihre Eindrücke auf Papier gebracht.

Mein Erweckungserlebnis ist purer Zufall. Ich, zehn Jahre alt, der VHS-Spieler meiner Eltern und eine per Hand beschriftete Kassette: „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. Ja, mein erster „Star Wars“-Teil war der dritte. Oder sechste. Aber ich gehöre zu den Fans, die Episode 1 bis 3 lieber gemeinsam mit Anakin Skywalker in Lava versenkt hätten.

Dass Darth Vader Luke und Leias Vater ist, war ein alter Hut für mich. Von Interesse sowieso nicht. Ich kam aus Neugier, ich blieb für die Ewoks. Hey, ich war ein zehnjähriges Mädchen und die waren so süß!

Im Laufe der Jahre sah ich nicht nur die restlichen Filme, je älter ich wurde desto mehr hing ich auch am Haken. Han Solo (der damals noch zuerst schoss)! Frank Oz’ Yoda! Jabba! Man müsste meinen, ein weiblicher Teenager der Millenium-Generation würde sich eher für Hayden Christensen und aufwendige CGI-Effekte begeistern. Doch wo ich „Die dunkle Bedrohung“ noch unterhaltsam fand, schlief ich bei „Angriff der Klonkrieger“ ein und sparte mir „Die Rache der Sith“. Ich fühlte mich betrogen. Statt cleverer Dialoge und geliebter Charaktere hatte man mir hölzerne Schauspielkunst und Jar Jar Binks vorgesetzt. Die neuen Teile waren zu sauber, zu bunt. Noch schlimmer: Sie verdarben mir den Spaß an meinen geliebten Jedi-Filmen. Das sollte das selbe Universum sein?

Und doch. Als sich die Ankündigung von einer siebten Episode wie ein Lauffeuer verbreitete, unter Regie von J.J. Abrams, dessen „Lost“ einen signifikanten Teil meines Erwachsenwerdens begleitet hatte, merkte ich auf.

Würde Disneys „Star Wars“ in der Lage sein, den faden Nachgeschmack der ersten Episoden auszumerzen? War „Krieg der Sterne“ überhaupt noch etwas, das Menschen in der heutigen Zeit hinter dem Ofen hervorlocken konnte?

Die Antwort gaben am vergangenen Samstag in Mönchengladbach die begeisterten Besucher der ersten „SaberCon“, der „Star Wars“ und Science-Fiction Messe im Haus Zoar. Nicht nur Fans der ersten Stunde, die als Sturmtruppler und Jedi-Ritter verkleidet waren, standen um 10 Uhr Schlange am Kapuzinerplatz. „Star Wars“-Fans aus allen Altersgruppen konnten es kaum erwarten, „Das Erwachen der Macht“ mit allen Sinnen zu erleben. Denn die 3D-Vorstellungen der siebten Episode waren nur das Sahnehäubchen der innerhalb von unglaublichen zehn Wochen auf die Beine gestellten Messe. Rund 20 Händler und Aussteller boten großen und kleinen Fans ein Angebot, dass das Jedi-Herz höher schlagen ließ. Da gab es Lichtschwerter, deren bloßer Anblick das charakteristische Summen in der Erinnerung wach rief. Lebensechte, handbemalte Figuren jeder noch so kleinen Nebenrolle. Und einen Workshop, in dem kleine Sternenkrieger den Umgang mit der Laserwaffe erlernen konnten, was zu lauten und rasanten Duellen mit einem Darth Vader in den Gängen führte.

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Kostümschneiderin Bina Pothi präsentierte atemberaubende Kleider und Roben, die von den Originalkostümen nur in Größe und Herstellungsart abwichen. 300 Stunden Arbeit steckten allein in Padmé Amidalas Senats-Kleid, hergestellt aus den letzten zwei Stoffballen, aus denen auch das Material des Originals geschneidert wurde.

Die Filmfigurenausstellung Mönchengladbach steuerte lebensgroße Figuren der Charaktere und Aliens bei, die auch bei näherem Betrachten nicht vom Original zu unterscheiden waren. Das konnten auch die Stargäste bestätigen, denen die Begeisterung den ganzen Tag über anzumerken war, während sie sich mit Fans unterhielten und unermüdlich Autogramme gaben. Denn natürlich durften auch Mitglieder der Film-Crew aus Episode 4 bis 6 nicht fehlen! Barry Holland, Lieutenant Renz aus „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, Femi Taylor, die die Tänzerin Oola von Jabba dem Hutten verkörperte, und Modellbauer Bill Hargreaves aus dem Art Department fanden sich ein, um das Erwachen der Macht zu feiern.

Die Energie, die auf der „Saber-Con“ herrschte, war mit Körper und Geist spürbar. Die Begeisterung aller Beteiligten steckte mich an, ließ meine schlechten Erfahrungen in den Hintergrund treten und meine alte Liebe wieder neu erwachen. Ich habe „Das Erwachen der Macht“ gesehen. Und ja: Das ist sie!

Annika Sylvia Weber

(Report Anzeigenblatt)