Das Kapellchen braucht Hilfe

Das Kapellchen braucht Hilfe

Der verstorbene Münsterpropst Eddi Erlemann war Ideengeber für die Nutzung der Brandtskapelle und das zugehörige TaK in der Rudolfstraße. Hier wie dort sollen diejenigen, die in ihrem Leben nicht so viel Glück gehabt haben, Kraft tanken.

Jetzt ist es das Kapellchen selbst, das Hilfe braucht.

 Feuchte Flecken sah man erst beim Abbau der Orgel.
Feuchte Flecken sah man erst beim Abbau der Orgel.

Auf den ersten Blick scheint das Brandtskapellchen ganz gut in Schuss zu sein mit seinen bunten Fenstern und üppigen Wandmalereien. Wäre die historische Klais-Orgel zur Generalüberholung nicht abgebaut, hätte die feuchten Flecken an der Wand dahinter wohl niemand bemerkt. Und die „Ausblühungen“ auf den Wandmalereien im Altarraum als Vorboten zum abblätternden Putz sieht man genauso erst auf den zweiten Blick, wie die bröckeligen Fensterkreuze. Mit einem Teil des Daches auf der Wetterseite geht es draußen mit den Schäden weiter. Wenn das erneuert wird, muss auch der Natursteinkranz aus Sandstein neu. All’ das ist teuer.

„Das alte Gebäude hat vielen Menschen den Rücken gestärkt, jetzt stärken wir das Haus“, sagt Alfons Bäumer, Vorsitzender des Fördervereins der Stiftung Volksverein.

Um die Sanierung zu stemmen, muss Eigentümer Volksverein geschätzte 300 000 Euro aufbringen. Hilfe soll vom Bistum Aachen kommen, obwohl das mit dem Brandtskapellchen eigentlich gar nichts zu tun hat. „Das Bistum teilt mit uns die ideelle Wertschätzung“, sagt Volksvereinsvorsitzender Johannes Eschweiler, für ein kleines Gotteshaus, das vor allem für die Armen immer offen ist. So war die Idee des verstorbenen Münsterpropstes und Volksvereinsgründers Edmund - Eddi - Erlemann, der sich dafür stark gemacht hatte, dass das Kapellchen und das benachbarte TaK (Treff am Kapellchen) Treffpunkt und spiritueller Ort vor allem für Benachteiligte sein soll.

Das kleine Gotteshaus, das von den Steyler Missionsschwestern unterhalten wird, versammelt jeden Mittwoch Gläubige zum Abendgebet unter seinem Dach, zahlreiche Konzerte finden hier statt - unter anderem hat Jazz-Urgestein Walter Maaßen hier oft mit seinen Borderländern gespielt. Und die Kapelle ist eine der wenigen, die immer offen ist.

Ein üppiger Grundstock an Spendengeldern ist bereits gelegt: 35 000 Euro kommen von der Familie Brandts, deren Vorfahren 1896 das Kapellchen im Gedenken an den früh verstorbenen Sohn Rudolf erbauen ließen. Das Geld wurde von Freunden und Verwandten anlässlich der Beisetzung des verstorbenen Gert Brandts im vergangenen Jahr für die Kapelle gespendet. „Unsere Familie hat eine tiefe Verbindung zu dem Kapellchen. Wir haben hier geheiratet, unsere drei Kinder auch, die neun Enkel sind hier getauft worden und mein verstorbener Mann wurde hier beigesetzt“, sagt Sigrid Brandts. Auch gespendet hat die Familie immer wieder. „Das wird auch so bleiben“, sagt Sohn Christoph Brandts.

(Report Anzeigenblatt)