Das soll ein Spielplatz sein ?

Das soll ein Spielplatz sein ?

Marita Flocken schäumt. Die Anwohnerin des Spielplatzes an der Holter Heide wettert: "Hier können sich Mütter und Kinder nicht aufhalten." Ihr Nachbar Georg Burghart springt ihr zur Seite: "Man sieht doch auf Anhieb: Der Platz ist schwer verwahrlost."

Im Sandkasten sprießt das Wildkraut, die Farbe an der einzigen Schaukel blättert und die Sitzbänke bröseln vor sich hin. "Das war mal wunderschön hier", erinnert sich Marita Flocken. Sie hat schon mit ihrer Tochter auf dem Areal gespielt, später mit ihrer Enkelin. Georg Burghart wohnt direkt nebenan und erlebt den Abstieg des Spielplatzes hautnah mit: "Der Platz wurde verkleinert, die Wege ließ man zuwuchern und bis auf die Schaukel hat man vor zwei Jahren alle Klettergerüste und Spielgeräte abgebaut." Der ehemalige stellvertretende Bezirksvorsteher protestierte immer wieder; die einzige Reaktion seiner Parteifreunde: "Hör mal, Georg, könnt ihr Anwohner da nicht mal ein bisschen was tun?" Darüber schüttelt er den Kopf: "Das kann ja wohl nicht unsere Aufgabe sein." Er kümmert sich normalerweise gern um öffentliche Belange und hat etwa mit Flüchtlingsfamilien auf dem Platz gesprochen, weil die nach dem Grillen immer Müll liegen lassen: "Das läuft jetzt viel besser." Auch mit Jugendlichen redete er, die hier schon mal Bierflaschen zerschlagen und hat sie zur Mäßigung überredet: "Aufgrund meiner Statur haben die vor mir Respekt." Jetzt müsste auch die Stadt mal aktiv werden. Sonst bleibt der Platz ein Schandfleck. Den Grund für die Untätigkeit glauben die beiden Holter Bürger zu kennen: "Wahrscheinlich haben die Politiker selbst keine Enkel."

(StadtSpiegel)