Das Tierparadies für Niederkrüchten

Das Tierparadies für Niederkrüchten

In Niederkrüchten-Laar haben sich Sylvia und Fred Eschmann ihren Traum vom aktiven Tierschutz in einer Vierkant-Hofidylle verwirklicht. Unsere Reporterin hat die Familie auf ihrem Hof besucht.

Aufgeregt bellend begrüßt Dackelmix Jacky die Besucher, während die fast 15-jährige Assa und Podenco Teide sich ruhig und vorsichtig nähern — Mini-Podenca Paula hält lieber erstmal etwas Abstand. Jeder der Hunde hat eine Geschichte, die von Gewalt, Brutalität und Verwahrlosung geprägt ist. "Heute spüren wir vor allem, dass die Tiere es einmal mehr genießen, nun hier bei uns in Frieden leben zu können", sagt Sylvia Eschmann und verteilt eine Runde Leckerli. Nachdenklich erzählt ihr Mann Fred Eschmann: "2008 hatten wir einen sehr schweren Verkehrsunfall auf Mallorca — danach war uns klar: Wann ist später? Später ist Jetzt!"

Das Unglück brachte das Paar also zum Umdenken und nach einem steinigen Weg der Genesung entschlossen sich die beiden, ihren Traum vom aktiven Tierschutz in Deutschland umzusetzen.
Der Kriminalhauptkommissar außer Dienst aus Aachen und die ehemalige erfolgreiche Krefelder Geschäftsfrau kauften einen original rheinischen Vierkanthof von 1910 mit circa 42.000 Quadratmetern Wiesen, Wäldern und Hofflächen, 1.500 Quadratmetern Wohn- und Nutzflächen, Ställen und einem Reitplatz. "Fünf Jahre dauerte es, bis wir das Ganze aufwendig saniert und renoviert hatten", erinnern sich beide. Bis heute dauern die Umbauarbeiten an, liebevoll werden überall Details ergänzt, neue Räume geplant, der romantische Innenhof weiter ausgestaltet. "Wir lieben es, alles ganz individuell herzurichten — ob ein antikes Fahrrad in der Diele, ein alter Swarovski-Leuchter als Treppenhausbeleuchtung oder die abwaschbare Hühnertapete im Pferdestall, alles ist bei uns ein bisschen anders, und überall packen wir natürlich auch selbst mit an", sagt Sylvia Eschmann und lacht.

Ursprünglich sollte erst der Hof fertig werden und dann dort nach und nach Tiere aus dem Tierschutz aufgenommen werden. "Aber natürlich hat das nicht geklappt, das Renovieren dauerte ja viel länger als ursprünglich gedacht — so haben wir schon einen alten Kater mit dem Hof übernommen, und unser erster Tierschutzhund Chica aus La Palma ist mit hier eingezogen", lächelt Fred Eschmann. Stets sei eins zum anderen gekommen, schnell habe sich herumgesprochen, dass die Eschmanns ein großes Herz für Tiere haben und sich deren Schicksal und Leid nicht einfach entziehen können.

Rasch lebte also der erste Esel, der vom Veterinäramt aus einer schlechten Haltung beschlagnahmt worden war, mit auf dem Hof. "Aber es gibt eben noch viele andere bedürftige Tiere, und ein Esel hat immer besser Gesellschaft", sagt die energiegeladene Tierliebhaberin augenzwinkernd. Mittlerweile haben in Laar neben den Eseln Herbert und Heinz, den vier Hunden, den Katzen Pinky und Mini, den Ziegen Frau Westerwelle, Frau Thatcher, Herr Müntefering und Herr Möllemann auch noch Hühner und eine Herde Alpakas ein Zuhause gefunden. "Meine Leidenschaft für Alpakas ist vor über zehn Jahren entstanden, und hier auf dem Hof sind die Bedingungen für ihre Haltung natürlich ideal", erzählt Sylvia Eschmann. Da sie ein großer Harry-Potter-Fan ist, tragen diese Tiere alle Namen aus der magischen Welt des Zauberers.

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Zwei hochwertig und mit großer Liebe zum Detail eingerichtete Ferienwohnungen gehören mittlerweile ebenfalls zum Hof, werden vermietet und ermöglichen Gästen einen entspannten Aufenthalt mitten in der Natur Niederkrüchtens. "Natürlich kosten die vielen alten und häufig sehr kranken Tiere auch einiges an Unterhalt — damit wir möglichst vielen Tierschutztieren ein schönes Leben bei uns ermöglichen können, nutzen wird die Einnahmen aus der Vermietung genau dafür: es ist kein gewinnbringendes Geschäft, sondern für uns eine Herzensangelegenheit", betont Fred Eschmann, der seit einiger Zeit das Reiten für sich als Hobby entdeckt hat und nun auch zeitnah plant, Pferde in der "AlpacaView-Lodge" unterzubringen.

Die Tierfamilie dürfte bald weiter wachsen — bei den Alpakas steht im Sommer schon mehrfach Nachwuchs in Aussicht, und sobald die Eschmanns von anderen Tieren in Not hören, werden sie sich dem Leid nicht verschließen. "Wenn unsere Tiere glücklich sind, dann sind wir es auch", ist sich das Ehepaar einig. Ab Februar wird es aufgrund der verstärkten Nachfrage künftig außerdem regelmäßig Hofführungen an jedem letzten Wochenende im Monat geben.