Den Abhang runtergerollt

Den Abhang runtergerollt

Werke der Kunstfrühling-Künstlerin Alexia Krauthäuser sind jetzt im Rahmen der Ausstellungsreihe „Kunst im Rathaus“ im Korschenbroicher Rathaus zu sehen.

Das Werk „Spiegelung Nr. 3“ hat bereits vor Ausstellungsbeginn einen Käufer gefunden. Die Sparkassenstiftung hat es beim diesjährigen Korschenbroicher Kunstfrühling erworben und der Stadt zur Verfügung gestellt. Demnächst wird es auf dem Flur des Kulturamts hängen, zurzeit ist es noch im Foyer des Rathauses an der Don-Bosco-Straße ausgestellt.

Mit Alexia Krauthäuser ist für die Ausstellungsserie „Kunst im Rathaus“ erstmals eine Teilnehmerin des aktuellen Kunstfrühlings ausgewählt worden. Die gezeigten Arbeiten gehören zu ihrer Schaffenszeit der letzten zehn Jahre. Nach ihren Studien an den Kunstakademien in Münster und Düsseldorf ist die 1971 in Bergisch-Gladbach geborene Meisterschülerin von Professor Jan Dibbets seit 2001 als freiberufliche Künstlerin tätig. Sie lebt und arbeitet heute in Düsseldorf und besaß zwei Jahre einen Lehrauftrag für Zeichnung an der Universität Siegen.

Ihre Werke sind häufig farbintensiv, Collagen aus vielen „Erinnerungs-Schnipseln“, die sie in eigenen Fotos oder fremden Bildern aufgreift. Die Inspiration anhand fotografischer Vorlagen geht auf ein sechsmonatiges Aufenthaltsstipendium an der Cité International des Arts in Paris im Jahr 2000 zurück. In dieser Zeit sei sie häufig mit dem Zug unterwegs gewesen, erzählt sie, und habe die Landschaft, die während der Fahrt quasi in Streifen an einem vorbeizieht, in Fotografien festgehalten. „Wie auf einer Drehscheibe werden Struktur und Rhythmik der Landschaft sichtbar“, sagt sie. Für ähnliche Bildvorlagen setzt sich die Künstlerin auch anders in Bewegung. Dem Großformat „Rauschen“ ist vorausgegangen, dass sie sich einen Abhang am Rhein herunterrollte und auf den Auslöser drückte. Aber nicht nur bei dieser Acrylmalerei will sie offen lassen, wo oben oder unten ist. Sie setzt auf ein Spannungsfeld aus Beibehalten und Unterlaufen des Motivs. Sie verzichtet auf Referenzpunkte in Form von Details, lässt eine sich auflösende Ordnung hervortreten.

Das Werk „Rauschen“ gehört zu den frühen Arbeiten von Alexia Krauthäusers im Rathaus gezeigter Dekade ihres Schaffens. Habe sie damals den Schlieren eine Darstellbarkeit geben wollen, so sei sie später dazu übergegangen, in ihren Bildern auch wieder mehr zu erzählen und entwickelte den Stil ihrer Collagen. Direkt neben „Rauschen“ hängt mit „Auf den Mond geschossen“ eines ihrer jüngsten Werke und schließt somit den Kreislauf aus zehn Jahren Arbeit.

Die Bilder sind bis zum 2. Dezember im Rathausfoyer und im Sitzungssaal zu sehen. Am 20. Oktober wird die Künstlerin um 12.30 Uhr eine Führung durch die Ausstellung im Rahmen der Reihe „Mahlzeit – Kulturzeit“ geben.

(Report Anzeigenblatt)