Der älteste Friedhof der Stadt

Der älteste Friedhof der Stadt

Im Jahre 1820 wurde die Friedhofsmauer errichtet, die bis heute den Evangelischen Friedhof in Wickrathberg umfasst. Die erste Beisetzung fand am 29. Juni 1821 statt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Verstorbenen der Evangelischen Gemeinde auf dem Kirchplatz an der Kirche bestattet worden.

Vor wenigen Monaten wurde das Terrain auf 23 000 erweitert.

„Unser Friedhof in Wickrathberg ist der älteste in der ganzen Stadt“, sagt Pfarrerin Esther Gommel-Packbier. In sechs Jahren werde er 200 Jahre alt, ergänzt sie. Bevor der Friedhof an der heutigen Straße „Auf dem Damm“ angelegt wurde, hatte das Landstück als Exerzierplatz für die Wickrather und Wickrathberger Landwehr gedient. Die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde ist als Friedhofsbeauftragte verantwortlich dafür, dass der Friedhof im Sinne der Friedhofsordnung geführt wird. Unterstützt wird sie dabei durch Ahmed Jungmann, der im Gemeindeamt unter anderem als Sachbearbeiter für Friedhofsangelegenheiten tätig ist. „Unsere Kirchengemeinde hat eine lange evangelisch-reformierte Tradition“, sagt Esther Gommel-Packbier und erklärt: „Aus dieser Tradition heraus hat auch der Friedhof eine Gestaltung, die auf dem evangelisch-reformierten Verständnis gründet.“ Soll heißen, dass die Grabstellen einfach und schlicht gehalten werden. Das bedeute allerdings nicht, so die Pfarrerin, dass ausschließlich verstorbene Gemeindeglieder der evangelischen Kirchengemeinde Wickrathberg auf dem Friedhof bestattet werden können: „Auch verstorbene Angehörige anderer Religionsgemeinschaften, etwa katholische Gläubige werden auf dem Friedhof beigesetzt.“ Gemäß der vom Presbyterium erlassenen Friedhofsordnung muss die Religionsgemeinschaft des Verstorbenen der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland angehören. Über die hohe Akzeptanz des Friedhofes in der Bevölkerung ist Pfarrerin Gommel-Packbier sehr erfreut: „In einer Zeit, in der manche Friedhöfe schrumpfen oder um ihren Fortbestand kämpfen müssen, haben wir unseren Friedhof sogar noch erweitert. Wir sehen darin eine deutliche Bestätigung, was auch aus finanzieller Sicht nicht ganz ohne Bedeutung ist“, sagt sie. Schließlich müsse sich der Friedhof wirtschaftlich selbst tragen, Subventionen wie bei den städtischen Friedhöfen gebe es nicht. Die Erweiterungsfläche wird zum Teil für so genannte „Grüne Gräber“ genutzt. „Damit trägt die Kirchengemeinde einer sich verändernden Bestattungskultur Rechnung“, erklärt die Pfarrerin. Als Zeichen der Veränderung sei auch eine in den vergangenen Jahren deutlich angestiegene Nachfrage nach Urnengräbern zu beobachten; derzeit sei in etwa jede zweite Beerdigung eine Urnenbestattung. „Das ist für die Angehörigen kostengünstiger und nicht so pflegeintensiv“, sagt sie verständnisvoll, fügt aber hinzu: „Die immer mehr werdende ‚Urnen-Aufbewahrung’, etwa in Grabeskirchen, wird die Evangelische Kirchengemeinde Wickrathberg nicht unterstützen.“ Das sei aus dem theologischen Verständnis heraus nicht stimmig, ist Pfarrerin Esther Gommel-Packbier überzeugt.

(StadtSpiegel)