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„Der DFB und die Politik lassen uns im Stich!“

„Der DFB und die Politik lassen uns im Stich!“

Nach einem Jahr Landesliga und zwei Jahren Bezirksliga zeigt das sportliche Erfolgs-Barometer beim SC Rheindahlen ein augenblickliches "Tief" an: der Club kickt mit seiner 1. Mannschaft ab sofort nur noch in der Kreisliga.

Doch es gibt weitaus größere Sorgen.

Alle, die auf viele Tore und Punkte in der Landesliga gebaut hatten, wurden am Ende enttäuscht: Der SC Rheindahlen war nach einem einjährigen "Ausflug" (Saison 2012/13) schnell wieder da, von wo er gekommen war, nämlich in der Bezirksliga (Spielzeiten 2013/14 und 2014/15), die er eine Saison zuvor erst verlassen hatte. Bei allem Einsatz misslang der Klassenerhalt, allerdings nur sehr knapp: Dem SCR fehlten am Schluss nur drei winzige Pünktchen. Nach zwei Jahren Bezirksliga folgte schließlich sogar der Sturz in die Kreisliga. "Wir wollen jetzt in der Kreisliga A mit unserer 1. Mannschaft eine gute Rolle spielen", sagt Norbert Hübner, Vorsitzender des Vereins, aus dem dem einst Ex-Borusse und Nationalspieler Karl-Heinz "Kalla" Pflipsen hervorging und wo sich jetzt ein weiterer Ehemaliger des SCR anschickt, eine Bundesliga-Größe zu werden: Maurice Pluntke gehört inzwischen dem Zweitliga-Team von Fortuna Düsseldorf an.

Wichtiger aber als viele Punkte ist für Hübner allerdings der Blick auf die Gesamtsituation des SC Rheindahlen beziehungsweise der Amateurmannschaften in der heutige Zeit allgemein. So klagt er im Stadt Spiegel-Gespräch: "Der DFB lässt uns im Stich!" Harte Worte, die der SCR-Vorsitzende so begründet: "Die zeitlichen Ansetzungen der Bundesligapartien holen uns die Zuschauer vom Platz. Fast jeden Tag finden Bundesliga-Spiele, Pokalspiele oder dergleichen statt. Wenn Borussia zum Beispiel sonntags spielt, habe wir nicht die geringste Chance auf Publikum. Aber das kümmert die DFB-Herren wenig. Die fehlenden Zuschauerzahlen stellen für die Amateurvereine ein großes Problem dar. Die Einnahmen schwinden bei immer höheren Verbandskosten, die wir zu leisten haben. Auch die Kosten für die Schiedsrichter schnellen in die Höhe." Hübner fordert, dass hier mit der Zeit ein Ausgleich durch eine Erhöhung der Beitragskosten geschaffen werden muss.

Aber auch der Mangel an Nachwuchs sorgt für Sorgenfalten auf Hübners Stirn. "Hier ist die Politik schuld", kritisiert Hübner. "Die Kinder haben bis 16 Uhr Schule, dann bleibt weder Zeit noch Lust, um anschließend Fußball zu spielen. Die Kinder sind dann einfach platt." Da sehnt sich der SCR-Vorsitzende geradezu die früheren Zeiten zurück. "Früher wurden noch die Talente auf dem Schulhof entdeckt, heute werden sie in den Internaten gezüchtet. Irgendwann, da bin ich sicher, bricht dieses System zusammen!"

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Noch steht der SC Rheindahlen mit seinen Mannschaften gut dar. Spieler, die in ihren Vereinen keine Perspektive sehen, oder befürchten, dass es ihren Verein bald nicht mehr geben wird, schließen sich gerne dem SCR an, weil hier Umfeld und Kameradschaft stimmen. Insofern ist die Situation beim SCR noch erträglich — aber wie lange noch?

(StadtSpiegel)