Der Pfarrer träumt gerne

Der Pfarrer träumt gerne

Konstantinos Bolosis ist seit drei Jahren Pfarrer der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Mönchengladbach. Er ist Nachfolger von Erzpriester Panagiotis Tsoumpaklis, der die Gemeinde ab 2006 aufbaute und jetzt in Neuss tätig ist.

Der Extra-Tipp hatte Gelegenheit, nicht nur die Gemeinde zu besuchen, sondern auch der Abendmesse zu Ehren das Heiligen Nikolaos (Nikolaus) beizuwohnen.

Wenn man beim Gespräch dem griechisch-orthodoxen Pfarrer Konstantinos Bolosis in die Augen blickt, seinen Vollbart und das lange graue Haar auf sich wirken lässt, glaubt man ihm den Satz „Ich bin ein Träumer!“. Die Bezeichnung „Visionär“, kommt der Wirklichkeit jedoch näher. Denn der 49-jährige Seelsorger für die 1 500 Gemeindemitglieder hat sich für sein Wirken in Mönchengladbach viel vorgenommen. So hätte Pfarrer Konstantinos gerne einen griechischen Kindergarten, oder auch den Anteil einer griechisch-orthodoxen Begräbnisstätte auf dem städtischen Hauptfriedhof, für den es bereits ein Gespräch mit Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners gegeben hat, oder die Gründung einer Selbsthilfegruppe für alleinerziehende Mütter. Ein Herz hat der Priester für die Kinder, für sie gibt es Theater-, Gesangs- und auch Theologiegruppen. Und für den Karnevalssonntag plant er eine besondere Aktion: Auf den Wiesen am Monte Klamotte in Rheydt will er nach dem Gottesdienst in der Speicker Kirche ein großes Fest veranstalten, so wie es in Griechenland üblich ist, wenn dort zu dieser Jahreszeit Kinder ihre Drachen steigen lassen und die Frauen mehrere Sorten spezieller Bohnensuppen ausschenken. Alles Pläne, die von der Gemeinde mitgetragen werden.

Die griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde St. Nikolaos an der Immelmannstraße ist seit 2006 in Speick zuhause. Damals noch als Gast in St. Hermann-Josef. Mittlerweile haben die Griechen ihre Kirche mithilfe vieler großzügiger Spenden gekauft und bieten der Katholischen Gemeinde Gastrecht an.

Griechen sind sehr gläubig Menschen, das erkannte man beim Patronatsfest zu Ehren des Heiligen Nikolaos. Ruhig und aufmerksam begleiteten die Gläubigen eine fast zweistündige Abendmesse (Sonntagsmessen kommen auf bis zu vier Stunden), die im Beisein des griechischen Generalkonsuls von vier Geistlichen (drei Gäste) gelesen wurde. Dabei befanden sich die Priester in einem separaten aber offenen Altarraum. Nicht die Dauer des Gottesdienstes war für einen Katholiken von Beachtung, sondern eher die Tatsache, dass die Gemeinde bis auf das gemeinsame „Vater unser“ nicht aktiv in die Messe eingebunden war. Den Gesang hatten stellvertretend so genannte Psalmsänger übernommen. Die Sprache war Altgriechisch, die Predigt gab es in „Normal“-Griechisch.

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Die Weihe zum Priester können nur Männer empfangen. Priester, so auch Konstantinos Bolosis, dürfen verheiratet sein, allerdings muss die Eheschließung vor der Weihe erfolgt sein. Die Ehefrau des Priesters hat eine Sonderstellung (Mama) in der Gemeinde. Prinzipiell können Frauen alle Funktionen in der Gemeinde ausüben, nur den Altardienst nicht. Zum Altarraum haben Frauen keinen Zutritt. Doch können sie zum Beispiel in den Kirchenrat gewählt werden, die Chorleitung übernehmen und Lektorendienst versehen.

Im Gegensatz zu westlichen Kirchen sind in der orthodoxen Kirche die Mehrzahl der Priester keine Theologen, so hat auch Konstantinos Bolosis vorher ein „weltliches“ Studium absolviert. Die eigentliche Priesterausbildung ist oft kurz und praxisorientiert.

(Report Anzeigenblatt)