„Die Kapelle ist Heimat“

„Die Kapelle ist Heimat“

Für die Overhetfelder ist die Elmpter Kapelle aus dem Dorf nicht wegzudenken. Keine Frage: Die Anwohner sind stolz auf ihre Kapelle. Seit Anfang 2017 bietet der Förderverein nun auch Gruppenführungen an, bei denen Andrea Zeien und ihre Kollegen aus dem Förderverein aus dem Reden kaum noch herauskommen.

Wenn Andrea Zeien am Morgen einen Blick aus dem Badezimmerfenster wirft, landet dieser auf der Elmpter Kapelle. Verlässt sie das Dorf mit dem Auto, geht ein letzter Schulterblick immer in Richtung Gotteshaus. Kommt sie dann wieder nach Hause, ist die Kapelle das, was sie als erstes sieht. „Die Kapelle ist ein Stück Heimat“, sagt Zeien. „Wenn ich sie sehe, wird mir richtig warm ums Herz.“

Schon als Kind spielte sie mit ihren Freunden auf dem Vorplatz, ihren Mann heiratete sie in der Kapelle. „Das ist mein Lieblingsort“, sagt die geborene Overhetfelderin.

Als der Kirchenvorstand sie 2016 fragte, ob sie zukünftig die Rolle der Kassierin im neu ins Leben gerufenen Förderverein der Elmpter Kapelle übernehmen wolle, sagte sie prompt zu. Seitdem hat sie einiges über ihr „Stück Heimat“ gelernt, so dass sie und weitere Vereinsmitglieder seit Anfang 2017 nun auch Gruppenführungen in der Kapelle anbieten.

Zur Geschichte: Die Entstehung der Kapelle geht auf den Fund einer Muttergottes-Figur am Fuße des Diesberges zurück. Ein Kuhhirte soll um etwa 1675 in einer Quelle des dortigen Heidegrundes eine aus Holz geschnitzte Marienfigur gefunden haben. Der Hirte brachte sie zur Elmpter Pfarrkirche, doch dort blieb diese nicht lange.

Auf geheimnisvolle Weise soll die Marienfigur trotz mehrmaliger Versuche immer wieder zurück an den Fundort gekehrt sein. Die Overhetfelder deuteten das als Zeichen, und sie beantragten den Bau der Kapelle im Jahre 1692. Seitdem kann die Maria in einem Schrank bewundert werden.

Im Inneren der kleinen Kapelle befinden sich noch weitere wertvolle Kunstschätze. Viele davon sind noch im Original erhalten. Besonders stolz sind Zeien und ihre Kollegin Elke Bonus aber auf einen ganz außergewöhnlichen Schatz: Ein handgeschnitzter Altar eines Antwerpener Künstlers aus dem 16. Jahrhundert, mit vielen in Gold lackierten Figuren, der unter anderem den Leidensweg Christi darstellt.

Was die Frauen sich für die Zukunft der Elmpter Kapelle wünschen? „Es wäre toll, wenn unsere Kinder die Aufgabe vielleicht weitertragen“, sagt Zeien. Denn nur durch den Förderverein und seine Ehrenamtler könne die Kapelle auch weiterhin in solch einem Glanze erstrahlen. Das Bistum Aachen komme zwar für den Unterhalt auf, doch die Instandhaltungskosten zahlt der Vereins aus eigener Tasche.

(StadtSpiegel)