Die Kinder können ja nichts dafür

Die Kinder können ja nichts dafür

Drogenberatung, das ist sowas, wofür sich kaum ein Unternehmen aus der Privatwirtschaft zu spenden berufen fühlt. Die Schaffrath Stiftung für Soziales hat als eine der ersten diesen Schritt getan. Das Geld geht an das Projekt „Hilfen für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Lebensgemeinschaften“.

„Drogenberatung löst im ersten Augenblick keine positiven Assoziationen aus“, sagt Nicole Wilms, Vorsitzende des Vereins Drogenberatung. Da stoße man oft erstmal auf wenig Mitgefühl, deshalb kämen aus der Privatwirtschaft kaum Spenden. Dabei seien von der Sucht in der Regel nicht nur die Süchtigen selbst, sondern auch deren gesamtes Umfeld betroffen - besonders die Kinder, weiß Beratungsstellenleiter Achim Brasseler. Und genau für die gibt es alle zwei Wochen ein Freizeitangebot, das ihnen Abwechslung, feste Ansprechpartner, Normalität und die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, bietet.

„Die Kinder können ja nichts dafür“, sagt Heinz-Josef Claßen, Geschäftsführer der Drogenberatung, deshalb würden alle Anstrengungen unternommen, das Programm mit Angeboten wie Schlittschuhlaufen in Grefrath, Basteln zum Valentinstag oder Besuch im Kölner Zoo, zu finanzieren.

Hier kommt die Schaffrath Stiftung ins Spiel: „Man kann mich einfach anrufen, wir sind da unkompliziert“, sagt Stiftungsgründerin Renate Schaffrath, die alle Projekte, die um Spendengelder bitten, genau unter die Lupe nimmt, und jeder dürfe so oft kommen, wie er möchte. 3 000 Euro hat die Stiftung jetzt für das Projekt „Hilfen für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Lebensgemeinschaften“ locker gemacht, damit und mit weiteren Spendengeldern ist die Finanzierung für dieses Jahr vorerst gesichert.

Oft kommen Suchtproblematiken in der Mitte der Gesellschaft vor, keineswegs nur bei heroinabhängigen Junkies, die sich aus dem normalen Alltag längst ausgeklinkt haben. Sucht, das ist oft Abhängigkeit von Tabletten oder Alkohol. „Die Kinder spüren, das etwas nicht stimmt zu Hause, es wird aber nicht darüber geredet“, sagt Dörte Schall, stellvertretende Vereinsvorsitzende. Und nicht selten seien die Kinder auch gefährdet, in irgendeiner Form mit der Suchtproblematik in Berührung zu kommen. „Schon wenn ein Kind vor jeder Klassenarbeit ein Traubenzucker bekommt, lernt es, dass bestimmte Substanzen zwingend nötig zu sein scheinen.“

(Report Anzeigenblatt)