Die Kunst des Radfahrens

Die Kunst des Radfahrens

Seit 1901 gibt es den Neuwerker Kunstradverein RV Adler, der sich im Gegensatz zu anderen Vereinen dieser Art ungebrochener Beliebtheit erfreut. Dreimal pro Woche trainieren die rund 40 Mitglieder ihren ungewöhnlichen Sport in der Krahnendonkhalle.

„Kunstradfahren kann jeder, sobald er auf unser kleinstes Fahrrad passt, das ist etwa mit sieben Jahren. Nach oben ist die Altersgrenze offen, der älteste Fahrer in Neuwerk ist 50 Jahre“, erklärt Stefan Lingen, Trainer und Vorstandsvorsitzender des Vereins, und meint damit sich selbst. Ein gewisses Maß an Kraft, Bewegungskoordination und Gleichgewichtsinn sei nötig, werde aber auch im Training gelernt.

Lingen fährt selbst seit 40 Jahren Kunstrad, nachdem ihn seine Eltern als Kind zu diesem Sport mitgenommen hatten. Sein Sohn ist ebenfalls Kunstradfahrer – in der dritten Generation. „Es macht mir Spaß, weil das Gruppengefühl bei uns sehr ausgeprägt ist. Jede Mannschaft ist nur so stark, wie ihr schwächster Fahrer und deshalb ist Teamgeist bei uns besonders wichtig. Außerdem trifft man bei den Turnieren bundesweit Gleichgesinnte, das ist immer schön“, erklärt der Trainer die Besonderheiten. Zusammenhalt wird großgeschrieben beim RV Adler und um ihn zu fördern und Abwechslung zu bieten, werden während des Trainings auch schon mal andere Mannschafts-Sportarten ausprobiert.

Andere Kunstrad-Vereine in der Umgebung mussten mangels Interesse aufhören, weshalb der Neuwerker Verein bereits Radsportbegeisterte aus Herzogenrath und jetzt auch aus Krefeld aufgenommen hat. „Bei uns ist das Geschlechterverhältnis relativ ausgeglichen, das ist nicht überall so. Ich glaube, dass das mit ein Grund ist, warum die Stimmung bei uns so gut ist“, erklärt Lingen die konstant gute Mitgliedersituation des RV Adler.

Für Anfänger hat der Verein einen Fundus an Rädern, damit man nicht unbedingt selbst die etwa 1 400 Euro investieren muss. Denn die Fahrräder sind keine „normalen“ Räder: Sie fahren mit Direktantrieb, man kann damit rückwärts fahren und das Rad ist so ausbalanciert, dass man auch gut auf dem Hinterrad fahren kann. Eine Bremse gibt es nicht, gebremst wird durch entsprechende Beinarbeit mit den Pedalen. Die Kleidung für den Anfang sollte bequem sein. Sportschuhe reichen erst einmal, später sollten es aber spezielle Schuhe sein, in denen man mehr Gefühl im Fuß hat. Die Hose sollte nicht zu weit sein, damit sie sich nicht in der offenen Fahrradkette verfängt.

(StadtSpiegel)