Die Musi hat ausgespuit

Die Musi hat ausgespuit

Kein Schützenfest ohne Musik. Spielmannszüge und Tambourcorps begleiten die Umzüge und Parade, spielen zum Klompenball auf und wecken in den Morgenstunden König und Gefolge mit Musik. Eine liebgewonne Tradition am Niederrhein.

Doch genau die sieht der Brüggener Landtagsabgeordnete Dietmar Brockes (FDP) jetzt in Gefahr.

„Es ärgert mich, wenn Traditionen peu à peu verboten oder abgeschafft werden“, twitterte Brockes Ende letzter Woche. Hintergrund der Aufregung ist ein Vorfall beim Schützenfest in Grevenbroich-Orken: Seit 1898 ziehen am Sonntagmorgen die Tambourcorps durch die Straßen, um Anwohner und Königshaus musikalisch zu wecken. Die Stadtverwaltung hat per „Regimentsbefehl“ die Genehmigung erteilt. Nicht so aber die örtliche Polizei. Die untersagte die morgendliche Musik unter Berufung auf das Lärmimmissionsschutzgesetz.

Brockes – selbst aktiver Schützenbruder - fürchtet nun, dass dieses Beispiel Schule machen könnte und sieht das kommunale Brauchtum auch hier im Kreis Viersen in Gefahr. Gemeinsam mit zwei weiteren Landtagsabgeordneten hat er nun eine sogenannte „kleine Anfrage“ an die Landesregierung gestellt.

„Wir möchten wissen, wie der Vorfall bewertet und was unternommen wird, um solche unrechtsmäßigen Verbote der Polizei künftig zu vermeiden“, erklärt Brockes. Außerdem möchte er in Erfahrung bringen, wie die Landesregierung den „negativen Trend“ hinsichtlich des gesellschaftlichen Stellenwertes von Schützenvereinen wahrnehme und ob Maßnahmen geplant seien, um die Schützenvereine in ihrer Funktion zu stärken.

„Bruderschaften und Schützenvereine stärken durch ihren integrativen Zusammenhalt die Gesellschaft und leisten wichtige ehrenamtliche Arbeit“, betont Brockes. Mehr noch: „Sie bieten Zugezogenen und Neubürgern die Möglichkeit der sozialen Integration.“ Daher sei es wichtig, dass die Vereine auch künftig ihre oft jahrhundertealten Traditionen weiter fortführen könnten.

(StadtSpiegel)