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Die Perle am Atlantik

Die Perle am Atlantik

Lissabon - oder auf Portugiesisch Lisboa- ist die Hauptstadt und größte Stadt Portugals und liegt an der Flussmündung des Tejo. Besonders das ganzjährig milde Klima macht die Stadt zu einem tollen Tipp für einen Kurz-Städtetrip.

Zuhause haben wir gerade sehr kalte Tage, die man dick verpackt übersteht, als ich für ein verlängertes Wochenende nach Lissabon aufbreche. Hier genieße ich schon beim Aussteigen aus dem Flugzeug die warme Luft. Schnell hat mich der besondere, fast ein wenig melancholische Charme der Stadt eingenommen.

 Christiane Samuel am Praca do Comércio
Christiane Samuel am Praca do Comércio

Außergewöhnlich moderne Architektur findet sich hier eher selten, stattdessen faszinieren mich auf meinen Spaziergängen immer wieder weitreichende Ausblicke über die Stadt und verschiedenste Einblicke in das Lebensgefühl der „Lisboetas“. In Lissabon gibt es hohe Hügel und tiefe Taleinschnitte. Die höchste Erhebung im Stadtgebiet erreicht 226 Meter. Um die Höhenunterschiede der tiefer gelegenen Altstadt mit höher gelegenen Stadtteilen einfacher zu überwinden, gibt es drei Standseilbahnen und den 45 Meter hohen Personenaufzug Elevador de Santa Justa mitten im Stadtzentrum. Die Altstadt besticht durch ihre Fliesenfassaden und mittelalterlichen, engen Gassen. Überall zeigen sich an den Gebäuden die Einflüsse einer über 400-jährigen maurischen Besatzung. 1755 zerstörte ein schweres Erdbeben zusammen mit einem Großbrand und einem Tsunami die portugiesische Hauptstadt fast völlig; mit den 30 000 bis 100 000 Todesopfern eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der europäischen Geschichte. Auch in jüngerer Zeit wurde Lissabon von Unglücken nicht verschont: Ein Großbrand im Altstadtviertel Chiado zerstörte 1988 diverse Gebäude.

Die Stadt lässt sich gut zu Fuß erkunden, aber viele Sehenswürdigkeiten sind auch mit der historischen Tram zu erreichen. Es ist wirklich erstaunlich, wie geschickt die Fahrer die Bahnen durch noch so enge Gassen manövrieren – sogar dann noch, wenn die Gleise einspurig werden und zwei Bahnen auf demselben Gleis fahren. Ich hole mir in einer Bäckerei „Pastéis de Nata“, kleine Puddingpastetchen, die eine typische Spezialität sind und bummle von der Altstadt in Richtung Tejo zum Praca do Comércio. Am Wasser genieße ich einen tollen Blick auf die über 17 Kilometer lange Autobahnbrücke Ponte Vasco da Gama, die sich imposant über den Tejo spannt und anlässlich der Weltausstellung „Expo 98“ fertiggestellt wurde.

Abends wird in den Kneipen der Stadtviertel Bairro Alto und Alfama Fado dargeboten, die traditionelle Musikart, die mit oft wehmütiger Grundstimmung gesungen und nur von einer Gitarre begleitet wird. Ich nutze auch die Gelegenheit zur Fahrt nach Sintra, einer Kleinstadt, etwa 25 Kilometer westlich von Lissabon. Sie ist bekannt für ihre prächtigen zum Teil jahrhundertealten Paläste, die Touristen aus aller Welt anlocken. Mir gefällt hier die üppig grüne Landschaft, die den Ort umgibt, und die einen perfekten Rahmen bildet für den im Hintergrund in der Abendsonne schimmernden Atlantik.

(Report Anzeigenblatt)