Die Türen blieben verschlossen

Die Türen blieben verschlossen

Am Gründonnerstag blieb die Herz-Jesu Kirche in Bettrath verschlossen – zum Unmut vieler Bettrather Männer und Frauen.

Es ist seit vielen Jahren, eigentlich schon immer, üblich, dass am Abend des Gründonnerstags die Gebetsstunde der Bettrather Bruderschaften in der Herz-Jesu Kirche in Bettrath stattfindet.

Federführend und für den Ablauf der Betstunde zuständig sind die Mitglieder, insbesondere die beiden aktuellen Brudermeister der St. Matthias Bruderschaft Neuwerk. Durch die Zusammenlegung der drei Neuwerker Pfarren Uedding, Bettrath und Neuwerk mit der Pfarrkirche Neuwerk wurden viele kirchliche und verwaltungstechnische Abläufe eines Jahres zentralisiert und geändert.

Problematisch wird es, wenn Traditionen, wie zum Beispiel die Betstunde der Bettrather am Gründonnerstag, ohne ersichtlichen Grund, in die Kirche nach Neuwerk verlegt wird. Diese Entscheidung wurde, so Heiko Wehrmann, Mitglied des Pfarrgemeinderates, vom Pastoralteam um Pfarrer Hermann-Josef Biste dem Pfarrgemeinderat mitgeteilt, ohne dass der Pfarrgemeinderat darüber abstimmen konnte.

Daraufhin nahm Stefan Schmitz, Vorsitzender der St. Matthias Bruderschaft Neuwerk, mehrfach Kontakt mit Pfarrer Biste auf, um die Betstunde der Bruderschaften in der Bettrather Kirche noch zu ermöglichen. Vergeblich. Dabei ist zu beachten, dass für diese Betstunde kein Priester und auch kein Küster notwendig wären. Es wäre ausreichend gewesen, wenn eine Vertrauensperson die Kirche aufgeschlossen und das Licht eingeschaltet hätte. Es wird „nur“ gebetet.

Trotz der ablehnenden Haltung des Pastoralteams und Pfarrer Biste versammelten sich am Gründonnerstag fast 100 Männer und Frauen an der Bettrather Kirche. Die Gebetsstunde fand bei kaltem und windigem Wetter vor dem Haupteingang der Kirche statt.

Die Türen blieben zu.

Im Anschluss standen die Teilnehmer in Gruppen zusammen, um über das Erlebte zu diskutieren. Nils Thönessen, Präsident der St. Johannes Junggesellenbruderschaft, meinte: „Bei allen Unannehmlichkeiten, die bei diesem Wetter auftreten und ich lieber in der Kirche gewesen wäre, zeigt diese große Resonanz bei den Bruderschaftlern, dass wir eine funktionierende Gemeinschaft sind.“

Marlene Stähn meinte, diese Entscheidung des Pastoralteams gegen die Bettrather Interessen in diesem Fall sei nicht nachvollziehbar. „Die Kirche ist unsere Kirche.“

Fazit und allgemeine Stim

mungslage: Über viele Jahre gewachsene Traditionen sollte man nicht um jeden Preis, den Bemühungen alles zu zentralisieren, opfern.

(StadtSpiegel)