Dieser Mann verlegt Stolpersteine

Dieser Mann verlegt Stolpersteine

Am 18. Dezember wird Gunter Demnig seine Kelle auspacken und in der Stadt an sechs Standorten Stolpersteine im Bürgersteig verlegen. Der Kölner Künstler erinnert damit an die Opfer der Nazi-Zeit, an Stellen, wo sie zuletzt freiwillig gewohnt haben.

Alfred Schnook kam 1899 in Rheydt zur Welt, seine Frau Rosalie 1894 in Waldenrath bei Heinsberg. Um 1930 hatte sich das Ehepaar in Mönchengladbach niedergelassen, an der Stepgesstraße 33. Alfred Schnook war von Beruf Kaufmann, Rosalie Schnook seit 1933 Alleininhaberin eines Einzelhandelsgeschäfts mit gebrauchten Möbeln. Mit den beiden Kindern wurden Alfred und Rosalie Schnook im Oktober 1941 nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Die Familie wurde vermutlich 1942 im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) ermordet. Solche Schicksale sollen nie vergessen werden, deshalb hat Gunter Demnig 1993 mit seiner Kunstaktion begonnen und über 61 000 Steine bisher verlegt, auch im europäischen Ausland.

Also Routine? „Das haben mich Freunde schon oft gefragt. Aber ich sage dann, kommt doch mal mit. Die 8. Klasse einer Gesamtschule etwa hat sich extra 1930er-Jahre-Kostüme besorgt. Das war toll.“ Sind die Stolpersteine für einen Künstler Fluch oder Segen? „Ach, das ist inzwischen zu meinem Lebenswerk geworden. Und ich bereue nichts.“

Die Nachfrage von Bürgern und Städten ist mittlerweile so groß, dass es erst im September 2018 wieder freie Termine gibt.

(Report Anzeigenblatt)