„Dinos“ punkten mit Erfahrung

„Dinos“ punkten mit Erfahrung

Ein positives Beispiel für den Arbeitsmarkt in der Region: Gudrun Pleunes ist 58 und hat nach nur drei Monaten Arbeitslosigkeit eine neue Stelle in der Rechtsanwaltskanzlei Vogels in Dülken gefunden.

Stefan Vogels ist in dieser Hinsicht nicht unbedingt das Paradebeispiel des typischen Arbeitgebers. Für ihn gehören Arbeitnehmer über 50 längst nicht zum „alten Eisen“. Eher das Gegenteil. „Sie bringen eine Menge Berufserfahrung mit, außerdem legen wir in unserer Kanzlei großen Wert auf eine gemischte Altersstruktur“, sagt der Jurist. Er habe sich nach dem Vorstellungsgespräch ganz bewusst für Gudrun Pleunes entschieden, gerade weil sie die 55 überschritten habe. „Wir haben viele ältere Mandanten, da ist Frau Pleunes eher eine Ansprechpartnerin auf Augenhöhe als eine ganz junge Kollegin“, ist Vogels überzeugt.

Gudrun Pleunes ist gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte, nach einem Jahr als Phonotypistin wurde sie im April vergangenen Jahres arbeitslos. Anfangs sei sie skeptisch gewesen, in ihrem Alter noch einen neuen Job zu finden, zumal EDV nicht meine Stärke war“, so die 58-Jährige. Hier sprang die Agentur für Arbeit Krefeld mit einer IT-Fortbildung ein. Nach Abschluss des Kurses habe sie mehr Selbstvertrauen gehabt. „Da waren so viele junge Frauen, die haben keine Arbeit gefunden, ich alter Dino schon“, erzählt sie und lacht.

Dirk Strangeld, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld, ist überzeugt davon, dass der Arbeitsmarkt angesichts des demografischen Wandels Arbeitnehmer jenseits der 50 braucht. Er wünscht sich ein Umdenken, den Fokus bei Neueinstellungen nicht so sehr auf das Alter der Bewerber zu legen. „Die berufliche Qualität der über 50-Jährigen ist nicht zu unterschätzen“, betont Strangeld. Zudem seien ältere Beschäftigte nicht so „wechselfreudig“, „so binde man langfristig Fachkräfte an seinen Betrieb.

Natürlich weiß der Experte auch um die Bedenken der Arbeitgeber. Mit 63 sei sicher nicht jeder in der Lage, schwere körperliche Arbeit zu verrichten. „Das muss man differenziert sehen.“ Ebenso müsse überprüft werden, wie aktuell das Wissen sei. „Aber Defizite kann man aufarbeiten, da sind wir als Arbeitsagentur gerne behilflich“, betont Strangeld.

(StadtSpiegel)