Dirtbike-Bahn zerstört

Dirtbike-Bahn zerstört

Der Mittag des 12. April hielt einen Schock für Nils (15), Cedric (15), Till (14) und Gerrit (15) bereit. Als sie zur Dirtbike-Bahn an der Lehmkul kamen, lagen Zaunelemente heruntergerissen am Boden, an einer der Drainagen, die extra angelegt worden waren, damit nach Regenfällen keine Seen entstehen und die Bahn benutzbar bleibt, war ein Rohr abgebrochen, ein anderes mit Kies verfüllt.

Auch die "Teppiche", die dafür sorgen, dass die steilen Anstiege auf der Bahn gut befahrbar sind, waren herausgerissen.

 Auf der Dirtbike-Bahn an der Lehmkul geht es hoch hinaus.
Auf der Dirtbike-Bahn an der Lehmkul geht es hoch hinaus. Foto: Heike Ahlen


Die vier Jungs und etliche weitere Jugendliche verbringen fast ihre gesamte Freizeit auf der Anlage, die sie selbst mit gestaltet haben. Schon früher mussten die jungen Dirtbiker sich darüber ärgern, dass andere — möglicherweise aus Unkenntnis — zerstörten, was sie aufgebaut hatten. Wenn man die Bahnen nämlich betritt und damit Löcher verursacht, muss alles wieder geflickt werden.


Aber diese Tat ist anders — definitiv vorsätzlich. Die Gemeinde, die den Jugendlichen das Gelände zur Verfügung gestellt hat, will Strafantrag gegen Unbekannt stellen. Der Zaun soll schnellstmöglich repariert werden. Was mit der Drainage passieren kann, bedarf noch einer Besichtigung durch das Bauamt. Die Kosten für die Reparatur stehen noch nicht fest.
Die jungen Dirtbiker haben die Anlage mit viel Herzblut in ihrer Freizeit aufgebaut.
Die innere "Line" ist fertig, an der äußeren, die etwas größer werden soll, stehen die ersten beiden Sprünge. Für die Anfänger gibt es in der Mitte ein sehr flaches Gelände, das zwar schon benutzbar ist, aber noch mehr gestaltet werden soll.
In zwei Monaten, so schätzen die Jungen, soll alles fertig sein. Allerdings sind sie durch die sinnlose Tat verunsichert. "Wer macht so was?" fragen sie sich — und finden keine Antwort. Denn hier kann sich niemand ärgern, dass er ausgegrenzt würde. Die Bahn darf von jedem benutzt werden, es gibt nur ein paar Regeln. Ohne Helm darf niemand hier drauf, auch Knieschoner sind dringend empfohlen. Natürlich dürfe man mit einem Straßenfahrrad hier fahren, sagen die Jungs, nur gut für das Rad sei es nicht. Umbauten an der Bahn dürfen nicht auf eigene Faust vorgenommen werden.


Das Projekt Dirtbike-Bahn ist von den Jugendlichen selbst initiiert worden. Sie haben die Sprünge selbst entworfen, geplant und gebaut. Sie verständigen sich auf Regeln, halten Absprachen ein, bringen Jüngeren das Fahren und Bauen bei. "Das stärkt die sozialen Kompetenzen", sagt Streetworkerin Alexandra Jansen, die Ärger und Entsetzen der Jugendlichen gut verstehen kann.