Auf Nummer sicher : Do’s und Dont’s gegen Einbrecher
Der Herbst ist da, es wird wieder früh dunkel, die große Zeit der Einbrecher beginnt. Doch nicht alles, was wirksam klingt, ist es auch.
Es ist zwar eine Tatsache, dass in den vergangenen Jahren die Zahlen an Einbrüchen in unserer Region ziemlich rückläufig waren — für 2017 verzeichnete das Präsidium Mannheim einen Rückgang um satte 29% auf 1074 Fälle. Doch das sind noch 1074 Fälle zu viel. Und gerade jetzt, wo die Tage wieder kürzer werden, gibt es einiges, was man tun kann — und was man lieber seinlassen sollte.
Viele glauben, Einbruchschutz müsse viel Geld kosten. Nein, teils ist er sogar schon kostenlos zu haben. Denn Schutz des Heims beginnt generell mit einfach wirksamen Maßnahmen. Das bedeutet, grundsätzlich alle Türen und Fenster (ab-) zu schließen, wenn man das Haus verlässt — auch wenn es nur zum Nachbarn geht. Draußen keine Schlüssel zu verstecken. Und er beinhaltet auch den Abschluss einer (Zusatz-)Versicherung, die auch Einbruchdiebstahl abdeckt. Sie umfasst i.d.R. sowohl den Wiederbeschaffungswert der gestohlenen Gegenstände wie die Reparatur der beim Einbruch beschädigten Türen usw. — allerdings zahlt die Versicherung nur, wenn Türen und Fenster geschlossen waren. Ein Grund mehr für Penibilität in diesem Punkt.
Viele Hausbesitzer halten sich für clever und sichern alle Zugänge von Keller und Parterre wie Fort Knox — vergessen aber die oberen Etagen. Das allein ist nur ein unschönes Versäumnis, weil die Statistiken zeigen, dass die wenigsten Einbrüche oberhalb des Parterres stattfinden. Aber: Ein echter Fauxpas ist es, dem Einbrecher noch zu helfen, indem er draußen Kletterhilfen vorfindet. Das können allzu stabile Fassaden-Rosengitter ebenso sein wie ungesicherte Leitern oder auch Mülltonnen, die man problemlos zum Einstiegsort rollen kann. Das braucht ein geschultes Auge. Und im Zweifelsfall reicht es schon, solche Gegenstände per gedübeltem Haken an die Kette zu legen.
Warum steigen gerade im Herbst und Winter die Einbruchzahlen so sehr und warum passiert es beinahe immer in der Dämmerstunde am späten Nachmittag? Weil Einbrecher in der Regel nicht auf Konfrontation aus sind. Fälle wie der in Ludwigshafen, wo sich Bewohner und Einbrecher treffen, sind eine verschwindende Minderheit. Sie möchten ungesehen agieren und im Dunkeln ist das am einfachsten — es sei denn, man nimmt ihnen den Sichtschutz. Entweder über LED-Außenlampen mit Dämmerungssensor, oder (besser mit Bewegungsmelder, weil dann schon der Lichtschein signalisiert "hier stimmt etwas nicht". Auf diese Weise sollte das gesamte Umfeld des Hauses ausgeleuchtet werden — und die Leuchten bzw. deren Zuleitungen so installiert, dass der Einbrecher sie nicht demolieren kann.
Dieser Punkt ist kaum nachträglich umzusetzen, aber wer gerade in der Hausbauplanung steckt, sollte ihn dringend beachten. Es gibt bestimmte Kriterien, nach denen die meisten Kriminellen vorgehen. Und ein gut einsehbares Haus ist eines davon. Je üppiger die Glasfronten, desto leichter kann der Einbrecher feststellen, ob einer zuhause ist und was es zu holen gibt. Mal abgesehen davon, dass das viele Glas auch nicht gerade so sicher ist wie eine massive Wand. Es braucht nur einen Glasschneider, um selbst eine sicherheitsverriegelte Hintertür zu überwinden.
Eine erschreckend hohe Anzahl von Einbrüchen wird ausschließlich mit einem kräftigen Schlitzschraubendreher begangen — mit dem der Täter einfach Fenster oder Türen aufhebelt. Das geht bei Standardware im Handumdrehen und ist fast geräuschlos. Sogenannte Pilzkopf-Verriegelungselemente machen die Sache zwar schwerer, sind aber teuer und bei manchen Türen/Fenstern können sie auch gar nicht nachgerüstet werden, da hilft nur ein noch teurerer Komplettaustausch. Doch es geht viel einfacher: Indem man innen auf die Fensterbänke Vasen und Ähnliches stellt. Lauter Dinge, die beim Aufhebeln unvermeidbar herunterfallen würden und dabei mächtig Lärm produzieren — gut sichtbar aufgestellt. Damit sieht der Einbrecher schon, dass er keinesfalls ungehört ins Haus kommt.
In der Theorie klingt es gut. Man lässt tagsüber, vielleicht auch nur auf der nicht-einsehbaren Hausseite die Rollläden herab und schafft so eine zusätzliche Sicherung gegen Einbruch. Leider ist aber das Gegenteil der Fall. Zum einen, weil ein handelsüblicher Rollladen spielend leicht hochgehoben und dann mit einer Latte gesichert werden kann. Zum anderen, weil das überdeutlich signalisiert "hier ist keiner zuhause".
Es ist zwar höchst selten, einen Einbrecher auf frischer Tat zu ertappen und noch seltener kommt es dabei zu gewalttätigen Konfrontationen — der Kriminelle will, wenn die Polizei ihn schnappt, zum Einbruch nicht noch Körperverletzung aufgebrummt bekommen. Aber ganz schutzlos sollte man für den Notfall nicht sein. Dazu benötigt man zwei Pfeffersprays mit Sprühstrahl (nicht Sprühnebel oder -Gel). Eines trägt man immer in Handtasche und Co. (damit man es beim Hereinkommen griffbereit hat) das zweite steht auf dem Nachttisch. Aber: Wenn man einen Einbrecher im Haus vermutet, niemals selbst auf die Jagd gehen. Sofort die 110 wählen und sich entweder im Schlafzimmer verbarrikadieren oder zu den Nachbarn flüchten. Und erst wenn der Einbrecher einen angreift, darf das Spray verwendet werden.
Aktuell werden sie in den Baumärkten wieder an der Kasse angeboten: Fernsehsimulatoren, die man in die Steckdose steckt und die mit einer LED-Batterie den ständig flimmernden Farbwechsel eines Fernsehgeräts im Betrieb simulieren. Klingt clever. Aber der Einbrecher muss sein Ohr nur an Wand oder Fenster drücken. Keiner schaut fern ohne Ton. Und wenn sich über Stunden sonst gar nichts im Haus tut, keine anderen Lichter an- oder ausgehen, ist die Sachlage schon klar.