Echte Helden helfen!

Echte Helden helfen!

Samstagabend, halb acht auf dem Marienplatz in Rheydt: Eine 34-jährige Frau entreißt einer 48-Jährigen die Handtasche. Viele schauen zu, zwei aber halten die Diebin fest, obwohl die um sich schlägt und beißt, bis die Polizei da ist.

Einer der beiden Helfer ist Sven Schneider. Mut oder Leichtsinn? Warum er einfach helfen musste und zu was die Polizei in solchen Situationen rät – der Stadt Spiegel hat nachgefragt.

Als Held fühlt Sven Schneider sich nicht. Im Nachhinein findet er sich sogar ein bisschen leichtsinnig. Aber in dem Moment habe er nicht nachgedacht. „Da brauchte jemand Hilfe, da hab ich nicht gezögert!“, erklärt der 50-jährige Taxifahrer und beschreibt, wie er die drogenabhängige Diebin überwältigt hat: „Ich habe die ja nur festgehalten, damit sie mich nicht noch wegen Körperverletzung anzeigt – aber die hatte eine Kraft, das kann man sich nicht vorstellen.“ Dass er sich ernsthaft in Gefahr gebracht hat, wird ihm erst später klar. „Die Frau hat Hepatitis C, habe ich erfahren. Morgen lass ich das beim Arzt testen.“ Was ihn beunruhigt, ist, wie viele dastanden und zuschauten. „Ich bin lungenkrank und wäre froh gewesen, wenn jemand geholfen hätte...“

Doch nicht jeder beweist Zivilcourage wie Sven Schneider. Aus Angst oder aus Unwissenheit. Wie verhält man sich richtig in so einem Moment? „Keine leichte Entscheidung“, räumt Heinz Josef Hackin von der Kriminalprävention der Polizei ein. „Das hängt von der Situation ab. Wenn es mehrere Täter sind, greift man besser nicht ein. Alkoholisierte Täter sind ausgesprochen aggressiv. Ins Messer würde ich auch nicht gehen. Gut ist immer, wenn man Verstärkung hat. Zwei ist mehr als einer!“

Wo es zu gefährlich ist, hält man sich besser raus. Aber: „Nicht wegschauen!“, appeliert Hackin und verweist auf die sechs Polizei-Tipps „Für mehr Zivilcourage“. Bitte merken – und beim nächsten Mal handeln!

(StadtSpiegel)