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Ein besonderer Lebens-Raum

Ein besonderer Lebens-Raum

Das Vertraute ist die wichtigste Struktur, vor allem im Alter: Ein Grundsatz in der Arbeit der Solidaritätsgemeinschaft „SOLI“ St. Josef.

„Runde 20 Jahre alt und immer noch gut“, lacht Sonja Brand und zeigt auf das Logo des gelben Flyers: Ein Geflecht aus Fäden, gehalten von einem Kreis von Händen. „Das Bild stammt aus meiner Kommunionmappe, es symbolisiert, dass man immer an irgendeinem Faden hängt“, erklärt sie. Fäden, die letztendlich ein stabiles Netz ergeben, mit dem sich die Solidaritätsgemeinschaft St. Josef, bekannt als SOLI, auch in ihrem 23. Jahr des Bestehens vergleicht.

„Als solches werden wir auch verstanden,“ weiß Josef Venedey und blickt zurück: Die SOLI hat ihren Ursprung im Pfarrgemeinderat und wurde 1991 auf den Weg gebracht – „Aus dem Wunsch heraus, uns ein stärkeres soziales Profil zu geben“, erinnert sich der ehemalige Pastor an St. Josef. „Die eigentlichen Wurzeln liegen sogar noch tiefer, in den 80er Jahren. Wir hatten schon immer eine gut funktionierende Seniorenhilfe.“

Ältere, kranke und behinderte Menschen sind es denn auch hauptsächlich, die bis zum heutigen Tage unter dem Dach der SOLI (die sich ihr Büro mit der Initiative „Kleeblatt“ teilt) das finden, was Karl-Heinz Werner, 1. Vorsitzender, als tragende Säulen aufzählt: „Gemeinschaftssinn, Kommunikation, Nachbarschaftshilfe, Solidarität und soziale Kontakte.“

Vertrauen und gelebte Gemeinschaft seien es, die – kurz gefasst – die Leute zur SOLI brächten: „Und das auf oft verschlungenen Pfaden.“ Das, was die Solidargemeinschaft für Hilfesuchende tun kann, zeigt sich als breite Palette, reicht von Einkaufs- und Fahrdiensten über die Begleitung von Kranken und Senioren (etwa bei Behördengängen) bis zum Vermitteln von Babysittern, der helfenden Hand für den Garten oder dem Gassigeher für den Hund. „Eben Nachbarschaftshilfe rundum“, fasst Kassierer Hubert Zanders zusammen, „wobei dem Bereich Beratung besondere Bedeutung zukommt.“ In drei Gruppierungen lässt sich dieser unterteilen: „Lebensberatung, Sozial- und Finanzberatung.“

Ist der erste Schritt gemacht, sei in den allermeisten Fällen schon sehr viel erreicht, weiß Josef Venedey: „Reden ist das Wichtigste. Gemeinsam schauen wir dann, wie es weitergeht.“ Sonja Brand bringt sich als Altenpflegerin mit Kompetenz und Leidenschaft vor allem in der Beratung für pflegende Angehörige ein: „Orientierungslos im Dschungel, verloren im Hickhack der Pflegestufen – so kommen sie zu uns“, sagt sie. „Natürlich sind uns ehrenamtlichen Beratern Grenzen gesetzt, aber wir können schon mal Wege vorzeichnen.“ Die SOLI, freut sich das Vorstands-Team, habe sich über die Jahre ein sehr gutes Image erworben, etwa beim Amt für Altenhilfe – und rund um die Juppekerk sowieso, wie Silvia Otten immer wieder feststellt: „Die Leute wissen, wir sind hier – und gut! Vor allem für die Senioren ist es wichtig, was Bekanntes vor der Tür zu haben.“

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Ob als Ort der Hilfe und Beratung, für Kaffee und Klatsch oder eine Runde Skat: „Man kennt uns“, freut sich Silvia Otten, „und immer wieder wird man gefragt, wann denn die nächste Fahrt stattfindet...“ Denn SOLI steht auch für Freizeit, Feste feiern, Ausflüge und Geselligkeit. Jeden Mittwoch, 16 bis 18 Uhr, kann beim lecker’ Stückchen Kuchen geplaudert werden, Bingo-Freunde kommen alle 14 Tage dienstags, 15 Uhr, auf ihre Kosten. „Immer was los bei uns“, strahlt Josef Venedey angesichts des „ganz besonderen Lebens-Raums“ an der Keplerstraße 78: „Ein Ort, wo du einfach hingehen kannst.“ Nächster fester Termin ist der Dreikönigs-Kaffee am 7. Januar 2015, 15 Uhr mit – wie Josef Venedey verspricht – „Krippenspiel von Kleeblatt. Ein echter Klassiker!“

(StadtSpiegel)