Die Schwangerenberatung des SKF hilft jungen Müttern/ Beratung findet auch anonym statt: Ein guter Start ins Leben

Die Schwangerenberatung des SKF hilft jungen Müttern/ Beratung findet auch anonym statt : Ein guter Start ins Leben

Spielende Kinder fanden Mitte September am Flöthbach in Willich eine Babyleiche in einem Stoffbeutel. Die Polizei fasste vergangene Woche die Täter - es handelt sich um die 19 und 20 Jahre alten Eltern.

Sie hatten keine andere Alternative als die Tötung ihres Kindes gesehen, erklärte der Leiter der Ermittlungskommission Ingo Thiel. Für die Mitarbeiterinnen der Schwangeren- und Adoptionsberatungsstelle des Sozialdienstes Katholischer Frauen in Viersen ein Schock.

Besonders Paare, die selbst keine Kinder bekommen können und auf eine Adoption hoffen, habe der aktuelle Fall schwer aufgewühlt: "Ich betreue auch Paare aus Willich selbst, die jahrelang auf ein Kind warten. Und dann liest man so eine Nachricht", sagt Margarita Langer, Adoptionsberaterin beim SKF. Sie arbeitet eng mit den Schwangerenberaterinnen Claudia Straßburg und Hildegard Steckel zusammen. Gemeinsam möchte das Team den Fall aus Willich zum Anlass nehmen, noch einmal auf die Angebote der Schwangerenberatung des Sozialdienstes aufmerksam zu machen. "Neu ist zum Beispiel seit dem 1. Mai dieses Jahres ein Gesetz, dass die so genannte 'vertrauliche Geburt' regelt", sagt Margerita Langer. "Frauen können sich an uns wenden, wenn sie ihr Kind anonym gebären möchten. In diesem Fall erhalten die Frauen ein Pseudonym, mit dem sie sowohl im Krankenhaus, als auch bei Ärzten und Behörden agieren können." Wie das genau funktioniert und welche Möglichkeiten es dabei gibt, erklären die Schwangerenberaterinnen Hildegard Steckel und Claudia Straßburg im persönlichen Gespräch - auch das kann völlig anonym ablaufen.

Alle drei sind ausgebildete Diplom-Sozialpädagoginnen, die mehrjährige Fortbildungen zur Schwangerenberaterin oder Adoptionsvermittlerin durchlaufen haben. Sie beraten nicht nur "akut" Schwangere, sondern auch Mütter von Kindern bis zu einem Lebensalter von drei Jahren.

Präventionsarbeit in Schulen

Auch präventiv wird beraten, etwa in Schulen. "Dazu besuchen wir die achten Klassen und bieten eine Art 'Elternpraktikum' an", erklärt Hildegard Steckel.

Unter dem Motto "Eltern sein auf Probe" müssen sich die Jugendlichen vier Tage und Nächte um einen "Babysimulator" kümmern - eine computergesteuerte Puppe, die schreit, gewickelt, beruhigt und getragen werden muss. "Am meisten freuen wir uns am Ende einer Schulberatung immer, wenn die Jugendlichen sagen: 'Wir wollen auch mal Kinder haben - aber noch nicht jetzt.'", sagt Claudia Straßburg.

Rat und Hilfe für alle Schwangeren und Mütter gibt es unter der Telefonnummer 02162/ 356254. Finanzielle Hilfen können durch die Bundesstiftung "Mutter und Kind", kommunalen Fonds, oder dem Bischöflichen Hilfefonds des Bistums Aachen vermittelt werden. 2013 vermittelte der SKF 298 Frauen finanzielle Unterstützung.
Die bundesweit gültige Telefon-Nummer rund um das Thema vertrauliche Geburt lautet 0800/ 4040020.

(Report Anzeigenblatt)