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Projekt mit Schule in Istanbul: Ein Märchen, das Brücken baut

Projekt mit Schule in Istanbul : Ein Märchen, das Brücken baut

Schneewittchen, Rapunzel oder Frau Holle - diese Märchen kennen nicht nur deutsche, sondern auch türkische Kinder. Jetzt gingen Schüler aus Istanbul und aus dem Kreis Viersen gemeinsam auf Spurensuche: was verbindet die Märchenkultur vom Bosporus mit der des Niederrheins?

Schneewittchen, Rapunzel oder Frau Holle - diese Märchen kennen nicht nur deutsche, sondern auch türkische Kinder. Jetzt gingen Schüler aus Istanbul und aus dem Kreis Viersen gemeinsam auf Spurensuche: was verbindet die Märchenkultur vom Bosporus mit der des Niederrheins?

Herausgekommen ist dabei ein komplett neues, selbst verfasstes Märchen, das Elemente aus beiden Kulturen vereint. Natürlich gibt es da den schmucken Prinzen, die holde Fee, oder eben das prächtige Schloss.

"Lustig ist auch, dass sowohl in der Türkei als auch in Deutschland die böse Schwiegermutter in vielen Märchen auftaucht", sagt Christel Ohligs. Die Lehrerin des Viersener Berufskollegs leitete das Projekt, an dem türkische und deutsche Schüler gleichermaßen beteiligt waren.

Vergangenes Jahr besuchten 15 Schüler des Berufskollegs ein Gymnasium in Kücükyali bei Istanbul. Dort schrieben die 16- bis 20-Jährigen das Märchen, das bislang noch keinen Namen hat. "Ein Schaf namens Spinelli spielt darin eine der Hauptrollen. Ich denke, das wird auch in irgendeiner Form in den Titel mit einfließen", sagt Christel Ohligs.

In der vergangenen Woche nun kamen die türkischen Schüler zum Gegenbesuch nach Viersen. Im Berufskolleg fertigten sie Bilder mit Szenen aus ihrem Märchen an. Und damit haben sie ins Schwarze getroffen.

Denn der türkisch-stämmige Anadolu-Verlag mit Sitz in Deutschland möchte das Buch nun veröffentlichen: "Als man auf uns zu kam und fragte, ob wir beim Drucken helfen, waren wir sofort dabei. Als wir den Entwurf in den Händen hielten, war uns klar: es muss an die Öffentlichkeit", sagt Tolgan Cengiz vom Anadolu-Verlag.

Ziel des Projekts ist laut Maria Wigbers von der DGB-Gesellschaft Arbeit und Leben, Brücken zu Bauen. "Brücken zwischen Menschen in Deutschland und der Türkei. Durch das Projekt erfahren die Schüler, dass unsere Kulturen vieles gemeinsam haben."

Das sieht auch Kreis-Bildungsdezernent Ingo Schabrich so: "Das Tolle daran ist, dass zwischen den Schülern nicht nur Freundschaften entstanden sind, sondern dass dabei auch etwas Nachhaltiges geschaffen wurde. Mit dem Buch können nachfolgende Schüler oder auch Kindergartenkinder arbeiten und Barrieren abbauen."

(StadtSpiegel)