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Ein Neubau für Flüchtlinge

Ein Neubau für Flüchtlinge

Der Zustrom an Flüchtlingen reißt nicht ab. Derzeit leben etwa 120 in Brüggen. 2015 hat es schon 51 Zuweisungen gegeben, im ganzen Jahr 2014 waren es 54. Und diese Zahl war wiederum doppelt so hoch wie die Zuweisungszahl aus dem Jahr 2013.

80 Plätze gibt es an der Stiegstraße in Bracht, 20 in der ehemaligen Landesjagdschule in Brüggen, wo bald noch zusätzliche Plätze geschaffen werden sollen. Für etwa 20 gibt es angemietete Wohnungen, und in Born steht eine Anmietung kurz bevor.
"Wir wollen die Flüchtlinge nicht irgendwo weit draußen unterbringen, sondern unter den Menschen. Wir wollen sie integrieren und zwar in allen drei Ortsteilen", sagt Bürgermeister Frank Gellen. Die ehemalige Landesjagdschule sei nur eine vorübergehende Lösung, etwa zwei Jahre Nutzungsdauer seien hier eingeplant. "Wir brauchen also Alternativen", macht der Bürgermeister deutlich. Gemeinsam mit der GWG, der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft für den Kreis Viersen, habe man ein Modell entwickelt, dem der Rat bereits zugestimmt habe: Ein Mehrfamilienhaus, das zunächst von Flüchtlingen bewohnt wird.
"Die Idee stammt aus den 1990-er Jahren, als es schon einmal einen großen Zustrom an Flüchtlingen gab", sagt GWG-Geschäftsführer Dieter Thelen. Damals habe man sie erfolgreich umgesetzt. Am Eichenweg, gegenüber des Bolzplatzes, soll nun ein Zehn-Parteien-Haus entstehen. Nicht in einer Schlichtbauweise, sondern so, wie es sich ins Ortsbild einfüge, betont Thelen. Für die GWG ist eine zweigeteilte Nutzung geplant. Die ersten sechs bis maximal zehn Jahre wird das Gebäude komplett an die Gemeinde vermietet, um dort maximal 50 bis 60 Flüchtlinge unterzubringen, danach wird renoviert, ein Aufzug eingebaut — und schon habe man zehn Wohnungen mit Größen zwischen 60 und 75 Quadratmetern, wie sie in Brüggen immer dringend gesucht werden.
Thelen hält die Lösung für gut, es seien nicht zu viele Menschen an einer Stelle untergebracht, die Gemeinde brauche keine Container oder gar eine umgewidmete Turnhalle, und später sei der Wohnraum da, der sich harmonisch ins Ortsbild einfüge.

Zunächst einmal wird das geplante Zehn-Parteien-Haus am Eichenweg gegenüber des Bolzplatzes das erste sein, das auf einem großen Feld entsteht.
Geplant ist hier, hinter der Wupa-Siedlung, die auch gerade durch viele Verkäufe ein neues Gesicht erhält, die so genannte "Solar-Siedlung". Bis hier Planrecht herrsche, um hauptsächlich Einfamilienhäuser zu bauen, dauere es noch etwa drei Jahre, schätzt Bürgermeister Frank Gellen. Für das fordere Grundstück sei aber ohnehin ein Mehrfamilienhaus vorgesehen gewesen, und für ein solches Projekt gebe es ein erleichtertes Verfahren im Planungsrecht.
GWG-Geschäftsführer Dieter Thelen schätzt, dass Baubeginn Ende dieses Jahres sein könnte, fertig sein soll der Bau Mitte 2017. Dann könnte die Landesjagdschule aufgegeben werden.
Mit dem Kauf des Grundstücks investiert die GWG etwa 1,7 Millionen Euro in das Projekt. Nach den Ferien, so verspricht Bürgermeister Gellen, wird es einen Ortstermin am Maisfeld mit den Anwohnern geben, um die Pläne vorzustellen und zu erläutern.