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„Ein Schlag ins Gesicht der Bürger“

„Ein Schlag ins Gesicht der Bürger“

„Länger und öfter feiern?“ haben wir den Artikel zum neuen Lärmerlass des Umweltministers vergangene Woche überschrieben. Hier Ihre Reaktionen.

Gerd Popp kann es nicht verstehen: „Was hat sich hier der Umweltminister nur ausgedacht!? Diese Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht aller der Bürger, die ihre wohlverdiente Nachtruhe ab 22 Uhr genießen möchten und die in der Nachbarschaft solcher Veranstaltungen wohnen.

Hierzu ein Beispiel der Windberger Kirmes: Hier fangen ja die Schützen bereits am Donnerstag mit allen möglichen Vorbereitungen an. Das läuft bis zum Ausklang der Kirmes am darauffolgenden Dienstag, also insgesamt sechs Tage! Alle Aktivitäten rund um die Annakirche inklusive Auf- und Abbau, Umzüge sind stets mit einem übergebührlichen Lärmpegel verbunden, dazu noch die Trinkgelage vor dem Kirchplatz und vor und in der Gaststätte.

In anderen Bundesländern sind derartige Kirmes- und Schützenfeste auf die Zeit von Freitagabend bis Montag eingegrenzt. Und damit ist es ja auch gut genug. Verlängerung der Nichteinhaltung der Lärmgrenzwerte über 22 Uhr hinaus: Daran hat sich in all den letzten Jahren sowieso keiner gehalten, nach dem Motto: wir Schützen haben sowieso Narrenfreiheit. Zu den verschiedensten Tagen sind teilweise weit nach Mitternacht einzelne, angetrunkene Mitglieder des Musikkorps mit Trommeln oder Trompete lärmend aus dem Festzelt durch die Straßen gezogen, ohne dass sich das Ordnungsamt gekümmert hat. Wie soll das dann in Zukunft werden? Wann darf man dann das Ordnungsamt anrufen? Und kommen die dann überhaupt noch? Diese Neuregelung begünstigt nur die Lärmverursacher.

Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, Herr Remmel hätte mal eine Bürger-/Anwohnerumfrage vorher durchgeführt in den Nachbarschaften, wo entsprechende Veranstaltungen gehalten werden. Vom Ordnungsamt in Rheydt habe ich persönlich erfahren, dass sich die Beschwerden in allen Stadtteilen wegen Überziehung der 22 Uhr-Regelung in den letzten Jahren massiv erhöht haben.“

Ingrid Blume wohnt im direkten Umfeld der Rheydter Kirmes an der Straße Gracht. „Ich spreche nicht für mich allein, sondern für viele der 54 Mietparteien hier. Es gibt zahlreiche Schichtarbeiter. Wir sind alle entsetzt. Ich muss die Bilder in meiner Wohnung abnehmen, damit sie die Bässe der Anlage nicht herunterdröhnen, wie es schon mal geschehen ist. Letztes Jahr wurde die Kirmes einfach verlängert, ohne uns einen Ton zu sagen. Und jetzt das. Irgendwann muss doch auch mal gut sein. Um 22 Uhr ist doch hier gar nicht mehr viel los.“

(StadtSpiegel)