Ein Twizy für den LVR: Der kleine, süße Stromer

Ein Twizy für den LVR: Der kleine, süße Stromer

Der Pflegedirektor hatte die Idee, das Personal reagierte erst abwartend. Doch jetzt wird der Twizy immer beliebter. Bei den Patienten der LVR-Klinik Mönchengladbach an der Heinrich-Pesch-Straße war der kleine Stromer sowieso von Anfang an der Renner.

Der Pflege- und Gesundheitsberater Stefan Strötges, 49, fährt mit dem Twizy seit knapp einem Jahr, wenn er zu Hausbesuchen unterwegs ist. Er erzählt begeistert und begeisternd, wie die Menschen reagieren. „Ach, sind Sie wieder mit dem Stromauto da?“ Oder: „Mama, guck mal: ein Kirmesauto.“

„Ich versuche dann, starr geradeaus zu gucken.“ Strötges grinst. Denn ablenken lassen sollte man sich im Twizy nicht. „Der ist faszinierend und gefährlich zugleich.“ Gefährlich, weil er nahezu lautlos daherkommt. Und sehr zügig: von 0 auf 45 Stundenkilometer in 6,1 Sekunden. Macht dann der Akku schnell schlapp? „Nö, einmal in der Woche über Nacht an einer normalen Steckdose lade ich den auf.“ Den babyblauen Wagen haben die LVR-ler mit weißer Folie und dem eigenen Logo beklebt, und die Kunststoffscheiben sind auch nachgerüstet worden. Sonst kommen Regen und Wind relativ ungehindert ins Wageninnere. Für den Stadtverkehr ist der Stromer damit optimal vorbereitet.

Eine Heizung fehlt, aber die Frontscheibe kann man erwärmen. Links unten in der Außentür sieht man den Boden vorbeiflitzen. „Manchen Kollegen war der Twizy anfangs nicht geheuer. Sie sagten: Der ist nicht sicher genug.“ Mittlerweile überwiegt die Neugier. Für die kalten Tage haben sie beim LVR ja auch noch einen Polo. Aber der Twizy kommt rum: Im Fahrtenbuch sind zurzeit 515 Kilometer verzeichnet.

Auch der Redakteur will mal fahren. Ihm wird der Schlüssel in die Hand gedrückt und der Satz hinterhergesprochen: „Ich sag’ mal nix.“ Man führt den Schlüssel ein – und öffnet damit erstmal das Handschuhfach. Aha. Der zweite Versuch. Nichts passiert, doch eine Anzeige baut grüne Balken von unten nach oben auf. Jetzt muss wohl nur noch D gedrückt werden und los geht’s? Es geht wirklich ab.

„Wir haben uns überlegt“, erklärt Ursula Hüsig als Öffentlichkeitsbeauftragte die Motivation, das Stromauto anzuschaffen, „was kann man im Kleinen für die Umwelt tun?“ Pflegedirektor Jochen Möller sah in seinem Urlaub das Modell und machte sich stark für einen Einsatz im Klinik-Alltag. Jetzt sind sie nicht nur auf seinen Vorbildcharakter stolz, sondern auch noch auf seine Freundlichkeits-Funktion. „Auch mit Patienten, die sehr zurückhaltend sind, kommen wir über den kleinen Flitzer ins Gespräch.“ Der nächste Akt im Fortbewegungsprojekt der Klinik wird dann noch ein wenig gesünder und leiser: „Wir werden uns Dienstfahrräder zulegen.“

(Report Anzeigenblatt)