Ein Wahrzeichen für die Stadt

Ein Wahrzeichen für die Stadt

Vor 70 Jahren ist der Erbauer des Wasserturms Otto Greiß verstorben. Bis heute gilt der Wasserturm als eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt.

Dass Gebäude ihrer Funktion genügen und trotzdem gut im Stadtbild aussehen sollen, das ist nicht erst in der heutigen Zeit ein Thema. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts bekam der damalige Stadtbaurat Otto Greiß, der vor 70 Jahren verstorben ist, den Auftrag für einen so ausgerichteten Bau des Wasserturms. Wie ein Zeitgenosse bemerkte, sollte Greiß „…diesen reinen Nützlichkeitsbau in feiner Formgebung aus der Alltäglichkeit herausheben und zum Wahrzeichen…[der] Stadt machen“. Die Umsetzung dieser Vorgabe ist ihm sicherlich gelungen, so gilt der Wasserturm an der Viersener Straße noch heute als eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Der 54 Meter hohe Turm mit seinen zwei zusammen 3 100 m³ Wasser fassenden Behältern ist auch heute noch in Betrieb und seine repräsentative Jugendstil-Fassade, die Greiß entwarf, gilt als ein Musterbeispiel dieses Baustils.

Dabei wirkt es schon ungewöhnlich, dass ein recht junger Architekt, Greiß war damals 33 Jahre alt, mit einem solchen Auftrag versehen wurde. Aber der damalige Oberbürgermeister wollte mit dem Wasserturm etwas Neues, Modernes und Außergewöhnliches für die Stadt. Und mit seinem Studium, das er in Teilen in Darmstadt absolvierte, war Greiß dafür wohl bestens geeignet. Galt Anfang des 20. Jahrhunderts Darmstadt doch als ein Zentrum des Jugendstils in Deutschland.

Im November 1908 wurde der neue Wasserturm fertig gestellt. Doch Greiß hat auch noch mit anderen Bauprojekten seine Spuren in Mönchengladbach hinterlassen. So war er zum Beispiel auch beim Bau der neuen Stadtsparkasse am Alten Markt 1912, der heutigen Altstadtwache der Polizei, bei Um- und Ausbau des Schlachthofes, bei diversen Schulneu- und Erweiterungsbauten sowie bei Erweiterungsbauten der Hardterwaldklinik federführend beteiligt. Im Alter von 69 Jahren verstarb Greiß am 4. November 1945 in Mönchengladbach.

(Report Anzeigenblatt)