Eine gelungene „One Woman“ Hai-Show

Eine gelungene „One Woman“ Hai-Show

Ein ganz schön angesäuerter weißer Hai, der es da in "The Shallows — Gefahr aus der Tiefe" bevorzugt auf Surfer abgesehen hat. Nur eine kann sich auf einen Felsen retten. Ob das lange gut geht?

Ein einsamer Strand an der mexikanischen Küste. Das Wasser wirkt still und friedvoll, ein Helm mit einer Kopfkamera wird gerade von den Wellen ans Ufer getragen, einige Meter daneben stecken die Überreste eines Surfbretts im Sand. Was hier wohl passiert ist?

Rückblick: Medizinstudentin Nancy (Blake Lively, "Gossip Girl") flüchtet nach einem familiären Schicksalsschlag an einen einsamen Strand in Mexiko. Die begabte Surferin genießt das kühle Nass und trifft auf zwei Mexikaner, die bald mit ihr gekonnt jede Welle nehmen. Pure Idylle könnte man denken, doch schon die Melodie im Hintergrund lässt ahnen: das bleibt nicht lange so.

In der Nähe der Küste entdeckt Nancy einen Walkadaver, der nicht nur Vögeln ein Festtagsmahl bietet. Ein großer weißer Hai hat sich seinen Weg zur Küste gebahnt und greift alles an, was ihm in den Weg schwimmt, auch Surferin Nancy. Mit einer tiefen Wunde kann sich die blonde Schönheit zunächst auf den Walkadaver und später dann auf einen Felsen retten. Zwar versucht sie noch, ihre neuen Freunde zu warnen, doch die haben keine Chance gegen den riesigen Hai und so ist Nancy auf sich alleine gestellt. Für sie beginnt ein erbitterter Kampf mit dem weißen Riesen, das unermüdliche Festhalten am eigenen Leben und die Freundschaft mit einer kleinen Möwe. Immer wieder entwickelt die pfiffige Surferin dabei Strategien, sich zum Beispiel auf eine Boje zu retten und den Hai zu überlisten.

"The Shallows" ist eine gelungene One-Woman-Show, setzt Regisseur Jaume Collet-Serra Schauspielerin Blake Lively doch den Großteil des Films als einzige menschliche Protagonistin ein. Ganz stark und nach ihrer eher seichten "Gossip Girl"-Soaprolle fast schon überraschend, ist Livelys Schauspielleistung. Glaubhaft und mitreißend bringt sie Leid, Verzweiflung und ihren nicht zu brechenden Überlebenswillen auf die Leinwand. Besonders überzeugend: Eine Szene, in der Nancy ihre tiefe Wunde am Oberschenkel dazu bringen muss, nicht weiter auszubluten. Kurzerhand funktioniert die clevere Medizinerin Ketten und Ohrringe um und "tackert" die Wunde zu. Lively spielt hier so überzeugend, dass einem beim Zusehen schon fast selbst das Bein schmerzt.

Auch tolle Landschaftsaufnahmen, die sehr realistische Animation des weißen Hais und eine gute Kameraführung, die oft eine wackelige Perspektive, zwischen Wasseroberfläche und tiefem Blau bietet, überzeugen.

Weniger überzeugend sind jedoch einige Punkte der Handlung. Wer den Film mit normalen Menschenverstand schaut, wird sich einige Male fragen: Wie soll das gehen? Kann ein Hai auf Felsen springen? Und wie überlebt man einen riesen Schwarm von Feuerquallen? Diese kleinen Logiklücken schwächen den Film leider merklich, was einem Hai-Thriller-Fan jedoch nichts ausmachen sollte. Für unfreiwillige Lacher auch sorgt das Finale. Kämpft Lively doch den ganzen Film über überzeugend gegen den Hai, ist das Ende leider so unlogisch, dass man doch etwas schmunzeln muss.

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Insgesamt lässt sich sagen, dass mit "The Shallows" nach Filmen wie "Deep Blue Sea" oder "Der weiße Hai" endlich mal wieder ein ganz gelungener Hai Film auf den Leinwänden erscheint, der als seichter Popcorn-Stoff überzeugt. Logikliebhaber und Hai-Freunde sollten sich den Film vielleicht nicht ansehen, wird der Hai doch wieder einmal etwas zu sehr als reißende Bestie dargestellt. Wer jedoch genau auf diese Art Film steht und sich von guter Schauspielleistung und dramatischen Bildern mitreißen lassen kann, der sollte sich eine Kinokarte sichern.

(StadtSpiegel)