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Eine Tüte gegen den Kater

Eine Tüte gegen den Kater

Wer Ende Juli das Festival „Eier mit Speck“ in Viersen besucht, kann sich nicht nur auf tolle Musik freuen. Für Jugendliche und junge Erwachsene gibt es auch wieder die im letzten Jahr sehr begehrten „Katertüten“.

2.000 der beliebten Sets werden verteilt.

Vertreterinnen des Arbeitskreises ProBe (Prophylaxe und Begleitung für junge Menschen) werden die „Katertüten“ auf dem Festivalgelände und den Zeltplätzen am Hohen Busch an die Besucher verschenken. Das ist unter anderem drin: ein Kondom, Traubenzucker, ein Regenponcho, Feuchttücher, eine Mini-Taschenlampe, Ohrenstöpsel, ein Alkoholquiz, Infos zu geschütztem Geschlechtsverkehr sowie jede Menge Tipps für das Festival unter dem Motto „Steil gehen mit Köpfchen“. Zum Beispiel dieser: „Denk daran, dass Du morgens nicht gleich mit alkoholischen Getränken startest, dann kannst Du auch die Konzerte am Abend noch genießen.“ Hinzu kommen einzelne Give-aways, wie Sonnenbrillen.

2.000 Katertüten werden während „Eier mit Speck“ vom 26. bis 29. Juli verteilt – das sind doppelt so viele wie bei der sehr erfolgreichen Premiere der Aktion im letzten Jahr. „Die Tüten waren damals so schnell vergriffen, dass wir jetzt aufgestockt haben“, sagt Yella Lennartz von der Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe. Allerdings wollen die Initiatoren den jungen Menschen nicht einfach nur die Katertüten in die Hand drücken, sondern mit ihnen ins Gespräch kommen. „Wir weisen beispielsweise darauf hin, wie wichtig es ist, während des Festivals Verantwortung für sich und seine Freunde zu übernehmen“, erläutert Bettina Passon, Leiterin des Kinder- und Jugendzentrums ALO.

Auch das kam im letzten Jahr gut an. „Die Festival-Besucher waren sehr interessiert, haben jede Menge Fragen gestellt, viele saßen vor ihren Zelten, die Stimmung war locker, wir waren sofort im Kontakt“, berichtet Nici Glasmacher vom Kreisjugendamt Viersen. In Vierer-Teams werden die Mitglieder des AK ProBe über das Festivalgelände gehen. Zu erkennen sind sie an ihren hellgrünen Umhängetaschen. Klar ist dabei, so Anika Brüggestrath von der AIDS-Beratung des Kreises Viersen: „Wir erklären zwar, warum die Benutzung eines Kondoms wichtig ist, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Wir sind ja nicht als Spaßbremsen unterwegs.“

Dem Arbeitskreis ProBe gehören acht Institutionen an: Neben der Suchtberatungsstelle, dem ALO, der AIDS-Beratung und dem Kreisjugendamt sind Streetwork Nettetal sowie die Schwangerenberatungen der Diakonie Krefeld & Viersen, des Sozialdienstes katholischer Frauen und von donum vitae dabei. Unterstützt wird die „Katertüten“-Aktion in diesem Jahr auch vom Drogeriemarkt DM in Viersen, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Kampagne „Kenn dein Limit“, der Volksbank Viersen und privaten Spendern.

(Report Anzeigenblatt)