Ene Besuch im Zoo...

Ene Besuch im Zoo...

oh, oh, oh oh! Unsere Redakteurin Simone Krakau unterstützte Tierpfleger Thomas Elsner bei seiner morgendlichen Fütterungs-Tour durch den Natur- und Tierpark Brüggen.

Es ist 8 Uhr morgens und im Brüggener Tierpark ist noch nichts los. Besucher haben um diese Uhrzeit noch keinen Eintritt. Nur Tierpfleger Thomas Elsner und seine Kollegen treiben sich schon im Park herum. Denn schließlich müssen auch die 250 tierischen Bewohner des Parks mit einem guten Frühstück versorgt werden.

Die Totenkopfaffen sind wählerisch: Jedes Stück Obst wird mehrfach angefasst und auch auf den Boden geworfen.
Die Totenkopfaffen sind wählerisch: Jedes Stück Obst wird mehrfach angefasst und auch auf den Boden geworfen. Foto: Horst Siemes

Wie jeden Morgen bereitet der Tierpfleger in einer großen Schubkarre ein kleines Buffet für die Tiere zu: Gleich mehrere Schüsseln mit grünem Salat, Möhren und Gurken reihen sich neben geschnittenem Baguette und bunten Obstsalaten auf. Heute greife ich Elsner ein wenig unter die Arme — denn die Frühstücksrunde kann schon mal seine Zeit dauern. Erst sind die Emus dran, die schon sehnsüchtig auf ihre erste Mahlzeit am Tag warten. "Die sind besonders gierig", sagt Elsner. "Ich habe auch das Gefühl, dass sie den ganzen Tag auf Futtersuche sind." Und es dauert keine zwei Sekunden, da steckt auch schon der Schnabel im gemischten Salat.

 Thomas Elsner ist Tierpfleger mit Leib und Seele.
Thomas Elsner ist Tierpfleger mit Leib und Seele. Foto: Horst Siemes

Weiter geht es zu den Totenkopfaffen. Die teilen sich das große Gehege übrigens mit Tieren, auf die sie in freier Wildbahn wahrscheinlich sonst nie gestoßen wären: Meerschweinchen. Ungewöhnlich? "Sie verstehen sich eigentlich ziemlich gut", betont Elsner. "Im Endeffekt leben die Meerschweinchen dort unten auf dem Boden, die Affen treiben sich eigentlich nur oben in den Bäumen herum." Bewaffnet mit einer Schüssel Obstsalat folge ich dem Tierpfleger unauffällig in den Affen-/Meerschweinchen-Käfig.

Doch unauffällig bleibe ich nicht lange, denn die Äffchen scheinen ganz schön hungrig zu sein. Flink bewegen sich die Tiere in Richtung Obstschüssel, die ich ihnen entgegenstrecke. Mit ihren winzigen Händen picken sie sich sozusagen die Rosinen heraus — denn auch wenn sie sich im Endeffekt doch für Banane und Apfel entscheiden, werden Stücke davon trotzdem vorab erst einmal angefasst und auf den Boden geschmissen. "Affen sind Futterverschwender", erklärt Elsner. "Und sie sind sehr, sehr wählerisch." Auch Futterneid spiele bei ihnen eine große Rolle — denn während die Meerschweinchen unten an ihrem grünen Salat nagen, hüpft doch glatt ein Äffchen nach unten, um sich ein paar Blätter zu klauen. "Ob er die nun wirklich isst, ist fraglich", sagt Elsner. Die Affen kann Elsner übrigens alle auseinanderhalten. "Ich erkenne sie an ihren Gesichtern und Eigenarten." Mit den meisten anderen Tieren ginge es ihm da ganz genauso. Fast zehn Jahre arbeitet Elsner nun schon im Natur- und Tierpark. "Ich kenne die Tiere und den Park bestens." Am liebsten kümmere er sich aber um die Esel. "Die liegen mir irgendwie besonders am Herzen." Elsner ist Tierpfleger durch und durch — so viel kann ich nach der Frühstücksrunde sagen. Jedes Tier wird jeden Morgen von ihm persönlich begrüßt — so macht den tierischen Bewohnern das Frühstücken sicher richtig viel Spaß.

(StadtSpiegel)